Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Mit eigenständiger SUV-Optik, großzügigem Raumangebot bei kompakten Maßen und praktischer Ausstattung will der Dacia Spring Electric zu einem E-Auto mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis avancieren. Rund 15 000 Euro soll das 3,73 Meter lange Fahrzeug mit Platz für vier Personen kosten. Der Gepäckraum fasst 300 Liter, mit umgeklappter Rückbanklehne steigt das Fassungsvermögen auf 600 Liter.
Optisch gefällt der fünftürige Spring Electric mit breiten Schultern, einer konturierten Motorhaube, der Dachreling, ausgeprägten Radlauf-Schutzleisten und Seitenschwellern, farblich abgesetztem Unterfahrschutz sowie einer Bodenfreiheit von 15 Zentimetern. Das Cockpit wird vom Zentraldisplay mit Fahrinformationen geprägt. Auf Wunsch ist ein Multimediasystem mit Navigation und DAB-Radio und der Möglichkeit der Smartphone-Spiegelung an Bord.
Der Elektromotor des Spring Electric leistet 33 kW/44 PS und generiert das maximale Drehmoment von 125 Nm, das vom Start weg zur Verfügung steht. Und Tempo 125 soll damit erreicht werden. Die Batteriekapazität von 26,8 kWh soll ausreichen, um bis zu 225 Kilometer weit zu kommen. In der Stadt sollen sogar 295 Kilometer pro Ladung möglich sein. In die drei Fahrpositionen D (drive), N (normal) und R (rückwärts) kommt man durch Drehen eines Knopfes. Die Batterie des City-SUV kann an der haushaltsüblichen Steckdose, über eine Wallbox oder über eine Gleichstrom-Ladestation aufgeladen werden.
Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Der Verlag Bruckmann mit Sitz in München verspricht den Käufern des Buches „Die schönsten Motorradtouren in Deutschland“ sage und schreibe „40 Touren von den Alpen bis an die Nordsee“ durch deutsche Landschaften. Bei den Landschaften mit Dörfern und Kleinstädte mag das noch stimmen. Doch immer mehr Großstädte scheinen sich längst in der Hand von Ausländern zu befinden, ganz zu schweigen von den Migrantenmetropolen in der zerkleinerten Kleindeutschen Lösung.
Dass dieses Deutschland, das gerade abgeschafft wird, zwar in Dutzenden Fotografien gezeigt wird, aber auf fast jeder Fotografie ein Motorrad zu sehen ist, das ist schade und nicht schön. Nicht alle Motorradfahrer sind schlichte Gestalten, wie scheinbar die Autoren, und erfreuen sich am Immergleichen und ewigen Ich-Erzähler-Durchfall. Dass die Autoren nicht über das alles andere als beeindruckende Niveau einfacher Erlebnisaufsätze hinauskommen, das ist bedauerlich.
Keine Frage, dass man für die meisten Zeitungen und Zeitschriften deutscher Zunge so und nicht anders schreiben muss, um Moneten zu bekommen, und das für dumme Leser auch dumme Autoren völlig ausreichen. Völlig! Doch muss diese Mittelmäßigkeit und Anspruchslosigkeit, diese genügsame Geschwätzigkeit, diese Banalität des Blöden immer und überall sein?
Gleichwohl sind die 40 Strecken im Großen und Ganzen gut gewählt, der eine oder andere Weg sogar abseits des Allgemeinen, beinahe originell. Wäre doch das ganze Buch so, würde ich das Druckwerk empfehlen.
Bibliographische Angaben
Jo Deleker, Rudolf Geser, Markus Golletz und Heinz Studt, Die schönsten Motorradtouren in Deutschland, 40 Touren von den Alpen bis an die Nordsee, 168 Seiten, ca. 180 Abbildungen, Format: 22,5 x 27,1 cm, fester Einband, Verlag: Bruckmann, München. 1. Auflage 27.11.2020, ISBN: 9783765457623, Preis: 29,99 EUR (Deutschland)
Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Dass die meisten Leute in deutschen Landen, die sich für Journalisten halten, vor allem für Auto- und Motorradjournalisten, selten Probleme auf dem Asphalt bundesdeutscher und anderer Autostraßen, wo viele forsch unterwegs sind, lösen müssen, aber beim Schreiben scheitern, das wissen wir. Flott fahren und formulieren, das sind zwei Paar Schuhe, von famos ganz zu schweigen.
Maßlose Selbstüberschätzung wird im Verkehr schneller bestraft als in Verlagen. Das ist ist nicht nur schade, sondern eine Schande, dass Redakteure Reportern gestatten, schwere Maschinen und eine leichte Sprache zusammenzukleistern.
Viel Hubraum und wenig Hirn, das zeichnet die meisten Auto- und Motorradjournalisten aus. Statt sprachgewaltig zu Bericht zu geben, wir der Sprache Gewalt angetan. Mehr als einen Zylinder zünden, aber keine zündende Idee für mehr als eine Darstellungsform, das zeichnet Auto- und Motorradjournalisten aus. Auch aus dem inhaltlich dünnen Buch „Die schönsten Motorradtouren in Westeuropa gefahren und beschrieben von bekannten Motorradjournalisten“ tropft es nur so vor überflüssigen, unlogischen oder verschleiernden Wörter und Floskeln.
Irre wie wirre Worte und Wendungen sollen wohl modern wirken, aber sie beweisen nur die Beschränktheit ihrer Benutzer. Hirn unter dem Helm scheint Mangelware. Dafür sind die Seiten massig voll mit Motorräder von oben und unten, von vorne und hinten und beiden Seiten. Richtig, das Buch ist mehr ein Bilderbuch mit wenigen guten, dafür umso durchschnittlicheren Fotografien, verhunzt mit schmalen und schalen Texten. Wer`s mag.
In den Texten fast aller Auto- und Motorradjournalisten dominiert schlichtes Deutsch. Deren Bücher und Broschüren sind voll mit langweiligen Besinnungsaufsätzen und allüberall dominiert der Ich-Erzähler. Vom Feeling und Bike wird von Autoren, die nie einen Deutsch-Leistungskurs von innen gesehen haben, gefaselt, von Land und Leuten geschwärmt, ohne die en passant gesehene Gegenwart und ihre Geschichte auf den Begriff bringen und anschaulich erklären zu können. Husch und hurtig wird durch die Gegend gefahren, ein paar vom Hörensagen bekannte Sehenswürdigkeit werden abgefahren, haltgemacht und aufgenommen, das war`s. Ahnung vom Ölwechsel mögen die Autoren haben, vom Wechsel der Zeitformen, dem Wechseln von einer personalen zu einer auktorialen Erzählsituation und so weiter und so fort ganz offensichtlich keine.
Wie arm im Geiste muss jemand sein, dem es mitzuteilen reicht, dass „die Mopeds und wir ein wenig Action“ bräuchten, „Berge ins Visier“ genommen werden würden oder „mein Single … wieder Single Tracks zum Frühstück“ bekomme und das unter der Zwischenüberschrift „Faszinierendes Cornwall“, über das der Leser höchstens einen Hauch liest, aber nicht wirklich Ereignisreiches und Erlebenswertes erfährt. Alle 20 „Highlightstrecken“ (sic!) werden als Erlebnisaufsätze für Dummdeutsche präsentiert. Peinlich!
Die eine oder andere Ausfahrt und Wegstrecke ist – keine Frage – für Motorradfahrer, die das Magazin Roads’R’Us kennen und köstlich finden, durchaus empfehlenswert.
Die abgebildeten Übersichtskarten sind in der dargebotenen Form für Motorradfahrer nicht sachdienlich und bieten nur grob eine bescheidene Übersicht, die Reiseinformationen sind mehr schlecht als recht. Ob wenigstens die Daten eines globalen Navigationssatellitensystems zur Positionsbestimmungaugen taugen, das ist in der Redaktionsstube nicht überprüfbar.
Bibliographische Angaben
Jo Deleker, Andreas Hülsmann, Heinz Studt, Markus Golletz, Die schönsten Motorradtouren in Westeuropa gefahren und beschrieben von bekannten Motorradjournalisten, 168 Seiten, ca. 170 Abbildungen, Format: 22,7 x 27,4 cm, fester Einband, Verlag: Bruckmann, München, 1. Auflage, 20.11.2020, ISBN-13: 978-3-7343-2001-9, Preis: 29,99 EUR (Deutschland)
Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Lange hat es gedauert, aber jetzt scheint der Knoten geplatzt: Immer mehr Autokäufer entscheiden sich aktuell für ein reines Elektrofahrzeug oder eines mit Plug-inHybrid-Antrieb. Diese Tatsache mal in Zahlen: Allein im Monat September stieg in Deutschland die Zahl der Elektroautos im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 21.188 Neuzulassungen – das ist ein Plus von 260,3 Prozent. Hybride legten um 185,2 Prozent auf 54 036 Auslieferungen zu, darunter 20 127 Plug-in-Hybride – das ist ein Plus von 463,5 Prozent.
Ein spätes Interesse an dieser Antriebsart, könnte man meinen, angesichts der Tatsache, dass elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge zu Beginn der Automobilentwicklung um 1900 und im folgenden Jahrzehnt im Stadtverkehr eine wichtige Rolle spielten. Und sie hatten ja auch erhebliche Vorteile: E-Motoren laufen von selbst an und geben über einen breiten Drehzahlbereich ein hohes Drehmoment ab. Sie erreichen hohe Beschleunigungswerte, sind leiser als Otto- oder Dieselmotoren, arbeiten fast vibrationsfrei und emittieren lokal keine schädlichen Abgase. Ihr Wirkungsgrad ist mit 85–95 Prozent deutlich höher als der eines modernen Verbrennungsmotors.
Die Nachteile aber, die bislang vom Kauf eines Elektroautos abschreckten, sind breit gefächert. Geringe Reichweiten mit einer Ladung, eine ungenügende Lade-Infrastruktur, zu lange Ladezeiten, zu hohe Preise. Solche Fahrzeuge sind durch die Akkus schwerer als die mit Verbrennern. An diesen Themen haben sich nun aber die Fahrzeug-Entwickler und die Verkehrsplaner abgearbeitet.
Schon 2006 hat Tesla einen E-Roadster mit einer Reichweite von 350 Kilometern vorgestellt. 2009 startete der Mitsubishi i-MiEV als erstes Elektroauto in Großserie. 2012 kam der Tesla Model S als erstes Oberklasse-Elektroauto auf den Markt, je nach Akkugröße mit bis zu 600 Kilometern Reichweite. Der E-Antrieb ist also auf einem guten Weg. Die weltweit erfolgreichsten Elektroautos in der ersten Hälfte dieses Jahres waren das Tesla Model 3, mit großem Abstand der Renault Zoe, der Hyundai Kona EV, der Nissan Leaf und der VW e-Golf. Und der elektrische Antrieb wird auch in den kommenden Jahren auf dem Vormarsch sein – die Hersteller kündigen eine Fülle von neuen Modellen an, wobei die Spanne riesig ist – sie reicht vom Kleinstwagen bis zum Luxus-SUV.
Sehr bald schon kommt die dritte Generation des Fiat 500 auf den Markt – es gibt ihn nur noch als Elektroauto. Sein Preis: ab 36 945 Euro; seine Reichweite: bis zu 320 Kilometer pro Ladung. Anfang 2021 kommt der Opel Mokka-e, den es zunächst nur als Elektroauto gibt. Sein Preis: rund 35 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 322 Kilometer. Ebenfalls Anfang 2021 startet der Skoda Enyaq, das erste Elektro-SUV des Herstellers, das schon auf ersten Fotos beeindruckt. Sein Preis: ab 33 800 Euro; seine Reichweite: bis zu 510 Kilometer.
Nach dem ID.3 schiebt VW im kommenden Jahr den ID.4 nach – das ist ein Elektro-SUV. Sein Preis: rund 37.000 Euro; seine Reichweite: bis zu 520 Kilometer. Deutlich mehr müssen Käufer eines BMW iX3, der 2021 antritt, hinlegen. Sein Preis: ab 68 040 Euro; seine Reichweite: bis zu 460 Kilometer. Im nächsten Sommer kommt der Audi Q4 e-tron – ein SUV – auf den Markt. Sein Preis: unbekannt; seine Reichweite: bis zu 450 Kilometer. Im Frühjahr debütiert der Ford Mustang Mach-E in drei Leistungsstufen. Sein Preis: ab 46 900 Euro; seine Reichweite: bis zu 600 Kilometer.
Der Marktstart des vollelektrischen Coupés Nissan Ariya mit neuem Markengesicht ist für 2021 angekündigt. Sein Preis: ab rund 45 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 500 Kilometer. Nach der Premiere der neuen Mercedes-Benz S-Klasse soll im nächsten Jahr auch das E-Modell EQS auf den Markt kommen. Sein Preis: unbekannt; seine Reichweite: bis zu 700 Kilometer. Für 2021 ist auch der Tesla Model Y angekündigt – quasi ein auf mehr Höhe gebrachter Model 3. Sein Preis: ab 55 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 480 Kilometer.
Echt abgehoben ist der GMC Hummer EV, ein Elektro-Pickup mit 1014 PS, einem maximalen Drehmoment von 15 574 Nm und den Sprintqualitäten eines Sportlers, der ab nächstem Herbst zu kaufen sein soll. Sein Preis ist ebenso unbekannt wie seine Reichweite. Und sensationell ist die Ankündigung eines Tesla Roadsters für 2022. Er soll den Spurt von Null auf Tempo 100 in nur 1,9 Sekunden schaffen. Die Spitze liegt bei 400 km/h. Sensationell sind auch sein Preis – ab 200 000 Euro, seine Reichweite – bis zu 1000 Kilometer.
Saimaa, Finnland (Roads’R’Us). Die Reaktionen sind vielfältig und schwanken zwischen „Du spinnst wohl total“ und „Toll, das wollte ich immer schon mal machen“. Was „das“ ist, so stellt sich bald heraus, entpuppt sich zu Corona-Zeiten geradezu als ein Abenteuer.
Banger Blick zur Wetter-App: wird´s oder wird´s nichts mit dem Start in den hohen Norden? Seit Tagen rauscht ein riesiges Tiefdruckgebiet vom Atlantik her übers Land. Mit Regen natürlich, denn Winter gibt es hier – „dank“ Klimaerwärmung – anscheinend nicht mehr.
Doch dann zeigt die mittelfristige Vorhersage plötzlich einen Temperaturabfall an genau für die Gegend, wohin wir fahren möchten: nördlich der finnischen Stadt Imatra mit den groben Koordinaten: 61°30´ N 29°30, E. Dahin, wo es „dunkel und kalt“ sei, wie Bekannte mitleidig meinen, „und hinter jedem Baum Elch, Wolf oder Bär lauern“.
Im Januar 2021 kurzfristig einen preiswerten Fährplatz von Deutschland nach Finnland zu bekommen, ist kein Problem, besonders zu Corona-Zeiten. „Da muss man schon ein bisschen verrückt sein“, meint die Dame am Finnlines-Telefon, und man sieht ihr förmlich ein schiefes Grinsen an. „Das Ticket bekommen Sie dann am Schalter vor der Abfahrt“, gibt sie mit auf den Weg und wünscht ironisch: „Na, dann mal frohes Zittern!“
Die Heckklappe der 218 Meter langen FINNLADY ist weit geöffnet. Es dauert noch, bis ein Kombi mit grell blinkenden Rundumleuchten eine Fahrzeugschlange nach dem anderen über das weitläufige Terminal mit seinen verschlungenen Pfaden in den Rachen der Ro-Pax (Güter-, Passagier-)-Fähre lotst. Überdies schluckt der 46.000-Tonnen-Riese auch noch jede Menge unbemannte Trailer und Lastzüge mit Fahrern. Insgesamt können Fahrzeuge auf 4,2 Kilometern Länge an Bord geparkt werden. Gewaltig!
Bepackt mit Proviant für zwei Wochen rollt der Wagen schließlich in Lübeck über die große Heckklappe auf den Frachter. Ringsum eingekeilt von werksfrischen, mit weißen Schutzfolien beklebten VW-Tiguan-Brüdern aus Wolfsburg. Die Begleitmusik in den riesigen Laderäumen ist infernalisch: Spannketten klirren, Motoren heulen auf, Reifen quietschen. Arbeitslärm eben.
Vor den Fahrstühlen zu den Passagierdecks staut sich nur eine Handvoll Finnland-Fahrer mit Sondergenehmigung und ihrem Bord-Handgepäck. Bald verschwindet die müde Meute in ihren Kammern, verschläft nach vielen Stunden Autofahrt das Auslaufmanöver um drei Uhr früh und freut sich auf den ersten Seetag. Vorher müssen allerdings noch die Uhren umgestellt werden, denn in an Bord gilt finnische Zeit, also eine Stunde plus. Man fährt ja schließlich nach Nordost.
Das Tagesprogramm verspricht nicht nur für den Hunger eine Menge: vom kleinen Frühstück bei Roggenbrot und Rentierfleisch im „Star Café“ über das große Brunch-Büffet (das man sogar zwei Mal besuchen darf) im Restaurant „Mare Balticum“ bis zum „Sailors Shop“ mit Duty-Free-Ware wird hier einiges zu nicht übertriebenen Preisen geboten. Übrigens: Passage-Frühbuchern winken kräftige Rabatte, wie die Reederei Finnlines für ihre drei Linienschiffe auf der Finnland-Route wirbt.
Auf den weitläufigen Decks kann man sich bei Sonne entspannt tummeln, während die Kids ausgelassen in ihrer Spielecke toben. Die bordeigenen Saunen werden auch gern frequentiert. Die Fernfahrer haben ihre eigene, um sich hier vor langer Fahrt noch mal richtig entspannen können.
Das alles macht Hunger, den man mühelos beim Seetags-Dinner im Restaurant „Mare Baltikum“ stillen kann. Mit Genuss, wohlgemerkt. Bei Wein, Bier und Softdrinks gratis (während der Rückreise gegen Bezahlung, um die Autofahrer nicht unnötig zu verführen).
Auf der Brücke wachen die Steuerleute über einen sicheren Kurs, den der fünfsprachige Kapitän Pekka Stenvik vorher festgelegt hat. Seine langjährige Erfahrung und die Wachsamkeit der Crew garantieren eine sichere und abwechslungsreiche Überfahrt nach Helsinki-Vuosaari. Auf der Rückfahrt hat man leider nur eine Bordnacht,. „um einen hohen Umlauf zu garantieren“, erklärt Pekka aus Turku, der mit seiner „Lady“ einen Traumjob gefunden hat. Sein Kollege, Zweiter Offizier Justus Nyquist, ist gebürtiger Potsdamer, lebt aber aus Liebe zu Land und Leuten mit Frau und Kindern auf einer einsamen Insel im lappländischen Inarisee. Wir verstehen uns auf Anhieb, nachdem er von meinem „Nordspleen“ erfahren hat.
Am nächsten Morgen ein Schatten an Steuerbord: Bornholm, Stunden später voraus Öland, irgendwann gegen Abend an Backbord Gotland. Am Spätvormittag kriechen die wenigen Mitpassagiere aus ihren Kojen und steuern das Restaurant an. Schließlich will man Steak und Pommes mit Rotwein nicht verpassen. Entspannende Programmpunkte danach: schlafen oder saunieren.
Kulinarische Einstimmung auf Finnland zum Abendessen mit Piimää, der berühmten Sauermilch, Lachs, Dillkartoffeln und süffigem, dunklen Karhu-Bier.
„Das hält man schon mal zwei Tage während einer Überfahrt aus“, lacht ein finnischer Sattelzug-Fahrer und streichelt seinen Bauchansatz. Dass das Essen ein nicht unwesentlicher Wohlfühl-Faktor ist, weiß der Küchenmeister ganz genau.
Der Mann ist mit seinem 42-Tonner unterwegs von Spanien nach Kuopio in Mittelfinnland und wieder zurück. „Und immer wieder geht´s per Frachter nach Hause“, freut sich der Trucker, der die komfortable Ruhepause nach und vor dem Fahrstress genießt.
Poltern um fünf Uhr früh. Als würde jemand mit einem riesigen Vorschlaghammer gegen die Bordwand donnern: wumm, wumm-wumm, wumm – in immer kürzeren Abständen und härter. Bis es mir wie Schuppen von den Augen fällt: Treibeis, das winterliche Finnland klopft an. Für das Schiff mit höchster finnisch-schwedischer Eisklasse ein Kinderspiel, als würde er durch Sahne marschieren. Mit Schlaf ist es vorbei, draußen herrscht arktische Finsternis.
Geschafft nach 30 Stunden bei flotter 23 Knoten-Fahrt mit urlaubseinstimmender Kreuzfahrtatmosphäre über die stille Ostsee. Ein paar geruhsame Stunden Autofahrt – ohne deutschen Straßenstress – sind es vom Hafen Helsinki-Vuosaari bis zu „unserem“ Ferienhaus, auf Finnisch „mökki“, mitten im Saimaa-Seen-Gebiet West-Kareliens bei Vuoriniemi. Die Blechlawine verflüchtigt sich Gott sei Dank schon gleich hinter der finnischen Hauptstadt. Wie schon seit 50 Jahren, als ich zum ersten Mal in den hohen Norden startete. Wobei Finnlines immer ein zuverlässiger Transportpartner war, auch bei winterlichem Eis.
Von Helsinki bis Imatra sind die Straßen noch geräumt. Weiter nordöstlich jedoch setzt Schneetreiben ein. Die Finnen drosseln, trotz Spikes-Bereifung, das vorgeschriebene Landstraßen-Tempo 80 noch weiter, niemand überholt, so dass die Auto-Schlange immer länger wird. Es geht ohnehin nur wie auf Schienen in einer vereisten Spur entlang, und an den Straßenrändern drohen in regelmäßigen Abständen „Starenkästen“, die heute nichts zu tun bekommen.
Hügelauf, hügelab, durch dichtes schneebeladenes Nadel- und Birkenwaldspalier, windet sich das relativ schwach befahrene Asphaltband. Immer öfter blitzt ein erstarrtes, verschneites Seestück von insgesamt 188.000 durchs Gehölz. Das älteste Gestein der Welt, der granitene Baltische Schild, und die Eiszeiten standen Pate für diese attraktive Landschaftstrilogie aus Wald, Wasser/Eis und Fels.
Um überhaupt zu unserer Hütte – sie soll uns die nächsten beiden Wochen gehören – zu finden, ist das Navi mit der genauen Anschrift ein unentbehrliches Hilfsmittel.
Letztes Stück: eine kilometerlange schneebedeckte Splitt- und Sandpiste, auf der der Wagen ins Schleudern geraten oder ausbrechen kann, aber dank Allradantrieb und Spurassistent nicht im Geringsten daran denkt. Undurchdringliche Schneestaubwolken vernebeln die Sicht nach hinten. Vor uns die baumbestandene eineinhalb Kilometer lange und 500 Meter breite Halbinsel Mökinniemi. Sie thront hoch über dem Ufer des Saimaa Sees, den man mit 180-Grad-Blick überblicken kann. Koordinaten: 61°37`N29°12È.
Das Navi führt mich brav nach Tynkkylän Lomaniemi, Lomaniementie 66, 58580 Vuoriniemi. Hier wohnt die Familie von Jukka Heikkonen auf ihrem ehemaligen Bauernhof, Besitzer und Vermieter ihrer 14 Ferienhäuser.
Koivurinne, eine Mökki-Bude im finnischen Winterwunderland
Der Empfang vor dem blitzsauberen historischen Gehöft ist so herzlich, als würde man sich schon ewig kennen: „Terve!“, „Willkommen!“ Jukka schwingt sich hinters Steuer seines Lieferwagens und fährt vornweg: ein paar hundert Meter hügelauf, hügelab, durch tief verschneiten Fichten- und Birkenwald, der mit tonnenschweren Felsbrocken aus der letzten Eiszeit garniert ist. Schnell das Ziel am Ende eines Stichweges erreicht: „unserer“ Holzhütte „koivurinne“: Einrichtung und Komfort des Anwesens machen geradezu sprachlos. Nach über vierzig Mal Ferienhaus-Urlaub ist sie mit Abstand die Schönste und Komfortabelste. Jukka, der mit Vater und Brüdern selbst viel Hand angelegt hat, freut sich über das Kompliment. Überschrift: Wildnis trifft Komfort. Sogar mit Strom- und Wasseranschluss.
Bei einem Glas Glühwein erfahren wir mehr von Jukka (39). Die Großeltern wurden nach dem Krieg von den Russen aus dem östlichen Karelien von ihrem Hof vertrieben und mussten in Finnland wieder bei Null anfangen. Das Land konnte günstig gekauft werden, bot aber außer Wald und Fels wenig nutzbaren Grund für Landwirtschaft. 1997 hielten die Heikkonens noch 24 Kühe, bis der Stall abbrannte. Vater Arto, begeisterter Jäger und Fischer, hatte 1968 die zündende Idee: „Wir bauen Ferienhäuser“. Die ersten drei waren der Anfang von Tynkkylän Lomaniemi. Seit 1984 kam dank großer Nachfrage fast jeden Winter eine neues Häuschen dazu: in idyllischer Lage und unterschiedlichster Ausstattung für ebensolche Ansprüche auf der Halbinsel Mökkiniemi, der Hütten-Halbinsel. Sie kann sogar mit einem eigenen kleinen Hafen und einem landwirtschaftliches Museum aufwarten. Pro Sommer kommen normalerweise rund 40 Familien aus Deutschland hierher.
Nach einem Einweisungs-Rundgang wünscht er nur „viel Spaß!“ Dann sind wir allein im Wald, durch dessen Blicklücke der tiefer gelegene See mit weißer Schneedecke schimmert. Die Bäume salutieren unbeweglich. Einziges „Geräusch“: das Blutrauschen in den Ohren. „Das isses“, sage ich laut vor mich hin, „Ruhe und Stille“. Die beiden sollen das wertvollste Gut der Neuzeit sein. Hier gibt es zweifellos jede Menge davon. Von wegen Dunkelheit: Als sich nach 16 Uhr die Sonne hinter dem gegenüber liegenden Waldsaum des zugefrorenen Sees verabschiedet, glüht der Himmel noch lange nach und lässt seine Farben spielen. Bis der Abend hereinbricht. Das Thermometer fällt in lähmende Tiefen. „Pakkanen paukkuu“, sagen die Finnen, „der Frost klirrt“. Das Holzhaus knackt, knirscht und ächzt, als würde sich die Kälte in die Wände verbeißen. Doch bald knistert das Feuer im Kamin und unterstützt die solarenergetische Elektroheizung. Zeit auch, um die Sauna anzuheizen.
Dann kommt der entscheidende Augenblick: hüllenlos die dreißig Stufen zum Schwitzhäuschen herab tasten. Von minus 20 auf plus 80 Grad – ein Kontrastprogramm von hundert Grad! Nach fünfzehn Minuten stürzt man aufgeheizt und schweißüberströmt ins Freie. Schlagartig ändert man seinen Aggregatzustand und löst sich zu einer dampfenden Wolke auf. Der wadenhohe Schnee knirscht unter den nackten Füßen vor dem Haus. Zwei Körperrollen im noch kälteren Schnee und ich bin rot wie ein aus kochendem Wasser gezogener Krebs. Das nasse Haar gefriert augenblicklich, der Schnee auf der Haut schmilzt, und du fühlst dich wie neugeboren. Das ist nordisches Anti-Aging oder finnischer Jungbrunnen! Kein Problem, noch eine Frischluft-Nacktrunde ums Haus zu drehen. Nach drei Gängen im Schwitz- und Abkühlungsrhythmus durchlaufen wohlige Entspannungswellen den Körper, die nur noch durch eine Runde Glühwein vorm Kamin getoppt werden können. Was könnte schöner sein?!
Vielleicht ein winterlicher Ausflug auf den Saimaa-See. Ohne Langlauf-Ski oder Schneeschuhe, aber mit 3000 Tonnen Streusalz durchs karelische Eis. Denn auf dem finnischen Meer herrscht auch im Winter reger Schiffsverkehr.
„Nimm dir Schlaftabletten mit und zieh dich warm an!” Das ist die letzte Mail-Botschaft aus dem hohen Norden. Warnung oder gut gemeinter Ratschlag des Kapitäns? Doch bange machen gilt nicht, wenn man wie ich unbedingt seinen alten Traum realisieren will: ein maritimes Winter-Abenteuer mitten in Finnland. Und das beginnt nur eineinhalb Autostunden von unserem Ferienhaus „Koivurinne“ entfernt. Wobei der bullige Tiguan, VWs Verkaufsspitzenreiter, die verschneiten und kurvenreichen Waldpisten elegant meistert
„Terve, welcome!”, ist von oben herab durch die erstarrten Birken zu hören. METEOR ist in weißen Lettern auf schwarzem eisverkrustetem Stahlrumpf zu lesen. Ein bulliger Hochseeschlepper der soliden, alten Art. Der liegt in Mustola bei Lappeenranta. Hier beginnt der Saimaa Kanal, der den See mit der 58 Kilometer entfernten Ostsee verbindet und zur Hälfte über russisches Territorium verläuft.
Wer sich so wie wir ins Grenzgebiet begibt, muss höllisch aufpassen, dass er nicht die gelben sechssprachigen Schilder mit der roten Hand und SEIS – STOP! übersieht. Versteckte Elektronik spürt hier jeden Neugierigen unerbittlich auf. Plötzlich wird man in the middle of nowhere von einem grünen Wagen gestoppt, peinlich nach dem Woher und Wohin befragt und kontrolliert. Wer nachweislich in der Sperrzone Rajavyöhyke erwischt wird, der muss kräftig blechen. Wir haben noch mal Glück gehabt. Der hohe Schnee vor dem russischen Zaun war sogar für unseren Tiguan eine natürliche Grenze, trotz großer Räder und hochliegendem Chassis. Ansonsten hat er alle Situationen des harten nordischen Winters mit Bravour gemeistert, obwohl die Sensorik zum Einfrieren neigt. Das Terrain ist vielfältig: Neuschnee, gefrorener Spurrillen-Matsch, Schotterpisten, festgefahrene, vereiste Schneedecken, kurvenreiche, unbefestigte Waldwege mit steilen, glatten Auf- und Abstiegen. Bei Temperaturen zwischen null und dreißg Grad minus. In Finnland fährt man dafür mit Spikesreifen, die in Deutschland nicht erlaubt sind.
Wenig später im Saimaa-Kanal. „Eerik Laas”, stellt sich der junge Mann vor, der den Passagier aus Brückenhöhe angesprochen hat, „I am the captain”. Spricht’s und packt mich, als es akrobatisch über einen rutschigen Fenderan Bord geht. „Jetzt brummt die Schifffahrt auf dem See”, sagt er und turnt wieder auf die Brücke zum Ablegemanöver. An der nächsten Pier wartet bereits der deutsche Frachter RMS GOOLE. Er hat 3000 Tonnen Streusalz aus Rostock gebracht. Jetzt soll die METEOR ihm eine Bahn brechen durch den vereisten Saimaa See zum Hafen Joensuu, wo er Zellulose für Lübeck laden soll.
Die Haupt-„Show” spielt auf der Brücke. Der 38-jährige Eerik ist jetzt in seinem Element. Mit dem Bugstrahlruder drückt er die METEOR sanft von der Pier weg und lässt sie behutsam an der Flanke des Frachters entlang gleiten. Bis Erster Offizier Ardi Aas nach zwei Schleusen den Telegrafenhebel auf den Tisch legen kann: „Voll voraus!” Auftakt der Symphonie mit pausenlosen Paukenschlägen, die uns tage- und nächtelang begleiten wird, „ein Konzert der besonderen Art”, verzieht er dabei das Gesicht zu einem schiefen Lächeln, „was meinst du wohl, warum wir dir Ohropax und Schlaftabletten empfohlen haben?! Das ist so wie auf einer Rüttelmaschine leben”.
Seit Ende Dezember kennen die fünf Esten unter finnischer Flagge – alle sprechen die Landessprache perfekt – nichts Anderes, sehnen sie sich aber schon nach dem ersten eisfreien Tag. Ein paar Kilometer heizt „Meteor“ mit über zehn Knoten fast noch spielerisch durch die von ihr vorher gebrochene aber bereits wieder zugefrorene Rinne.
Harte Kursänderung nach Nordost. Die zwei starken Schiffsscheinwerfer fingern über eine starre geschlossene Eisdecke, die unter dem Anprall von 400 Tonnen Stahl zu einem bizarren Zackenmuster aufreißt. Ein schwarz-grüner Schwall überflutet die weiße Decke. Minus 25 Grad lassen den Atem augenblicklich gefrieren, und die Luft dampft mystisch-gespenstisch über dem wärmeren Wasser.
METEOR wird spürbar abgebremst bis zum völligen Stillstand. „Über 50 Zentimeter Eisdicke”, schüttelt Ardi den Kopf, „da sind auch unsere 1800 PS machtlos! Bleibt nur eins: rückwärts und dann volle Pulle voraus!” Also Rammfahrt bis zum Aufbäumen, hartnäckig immer und immer wieder. Selbst der Toilettengang wird jetzt zum akrobatischen Akt, wenn man durch die Schüttelei von der Brille geschleudert wird. Mit einem Fluch auf den Lippen. Von wegen: „Ice is nice!” Chief Sergej Brozgalov kommentiert dieses wummernde Eis-Theater, das drei Tonnen Dieselöl pro Tag kostet, auf seine Weise: „Ein paar hundert Pferdestärken mehr hätte ich schon gern”.
Die eisverstärkte RMS GOOLE indes bleibt in respektvollem Abstand. Bei rumpelnder Schleichfahrt tastet er sich durch das Schollenmeer. Seine Lichtfinger, in dem Eisblink grizzelt, erzittern hilflos, als würde er frieren.
Eine Papierfabrik bläst kilometerlange angestrahlte Dampfschwaden in den Himmel, die an eine Feuersbrunst erinnern, dabei wird hier nur in Tag- und Nachtschicht friedlich für den Export produziert. Der Eisbrecher schaukelt dazu wie eine Straßenbahn in ausgeschlagenen Gleisen. Das ist nicht See-, sondern Eisgang.
Die Polarnacht ist schwarz, die Quecksilbersäule mittlerweile auf minus 23 Grad abgesackt. Wärmen kann da nur noch die ständig aufgeheizte Bord-Hölle, pardon, Sauna. So lässt sich die Konvoifahrt über das eisige Kopfsteinpflaster des Saimaa-Sees halbwegs aushalten.
Während es auf der Brücke am Joystick-Ruderhebel heißt: Steuermann halt die Wacht! Kapitän, Erster und die beiden Matrosen lösen sich dabei ab. METEOR und RMS GOOLE, die in Puumala noch einen Lotsenwechsel hat, poltern auf dem einsamen inselgespickten Schlängelkurs unverdrossen nach Norden. Dabei passieren sie „Zonen der Stille”, nämlich durch starke Strömungen offen gehaltene Wasserlöcher. Und das trotz extremer sibirischer Kälte.
An Backbord wird die Parade der wuchtigen rundturmbewehrten Festung Olavinlinna abgenommen, wo im Sommer die weltbekannten Opernfestspiele stattfinden. Jetzt liegt sie erstarrt am Nadelöhr des Saimaa Sees. Die 37.000-Einwohner-Stadt Savonlinna gleitet vorüber. Hier wird die RMS GOOLE um drei Uhr früh an den von Norden kommenden Eisbrecher „Protector“ übergeben. „Wir parken mal rückwärts ein”, verkündet Eerik breit grinsend und dreht seine METEOR so gekonnt, bis sie im Yachthafen fest im Eis liegt. Genau vor einem Supermarkt. Maschine stopp. Nach dem Frühstück schiebt Matrose Sergei Beljohin eine Leiter außenbords. „Wir gehen jetzt Nachschub einkaufen”, verkündet Ardi. Dick vermummt stapfen die Eismänner durch den Pulverschnee, unter dem der See schlummert.
Nach einem furiosen Sonnenuntergang, der sogar die Eisdecke erröten und Kältenebelschwaden aufsteigen lässt, dampft METEOR nach Norden, um den Frachter LIANNE abzuholen. „Die Rinne muss ständig offengehalten werden”, erläutert Eeric, „dafür sind wir vom finnischen Staat gechartert worden”. Wieder eine stukende Nachtfahrt, „aber daran haben wir uns längst gewöhnt”, verabschiedet sich Ardi mit roten Augen, bevor er um Mitternacht auf Wache zieht und dabei vielleicht auch an wärmere Zeiten auf seiner estnischen Heimatinsel Saaremaa denkt.
Anschließend genießen wir wieder den Kontrast zwischen Eiskonzert und Waldesstille. Die entspannenden Tage in selbstgewählter Einsamkeit fließen nur so dahin, denn der Terminkalender ist nach wie vor voll: ausschlafen, lange frühstücken, Kaminholz auffüllen, Schnee-Wanderung auf dem Weg rund um die Halbinsel, wobei man auch auf tierische Spuren von Wolf, Luchs und vielleicht – ganz selten – Bär stoßen kann. Mittagspause, Teestunde am Kamin mit Himmelsspielen, Sauna unterm durch kein Fremdlicht verschmutzten Sternenhimmel, manchmal sogar bei Polarlicht-Beleuchtung, Abendessen, einen lange nicht gesehenen Video-Film ansehen, Waldspaziergang bei klirrendem Frost, gemütlicher Tagesausklang bei Lektüre mit Wein und Musik, ungestörter Tiefschlaf bis in die Puppen.
Wem das noch nicht reicht, der kann sich bei Jukka Langlaufskier leihen oder Schneeschuhe, sich auf den See setzen und Eislochangeln. Oder auch das leistungsstarke WELAN nutzen. Wen es in menschliche Nähe zieht, der kann auf Sightseeing-Tour nach Punkaharju (ca. 25 km) oder Savonlinna (ca. 60 km) fahren. Und das total entspannt, denn Straßenstress findet in Finnland nicht statt.
Irgendwann fängt man auch an, vom Sommer zu träumen, den warmen und hellen Nächten.
Mitte Juli, wenn die Erntezeit von Blaubeeren und Pilzen anbricht, der lauwarme See zum Baden und das Boot zu Rudertouren einlädt. Vielleicht entdeckt man dabei auch eine der 300 Saimaa-See-Robben, die es nur hier gibt.
Am Ende der winterlichen Schnupper-Woche kann man zufrieden feststellen: „Das war cool, ich hab´s wenigstens mal versucht!“ „ Näkemiin! Und Tschüß bis zum nächsten Mal!“
Informationen:
Allgemeines: Kartenmaterial Finnland: über jede Buchhandlung (Topografinen Kartta 1: 20 000, 1: 100 000); Routen-Übersichtskarte 1: 800 000bekommt man mit den Reiseunterlagen zugeschickt.
Oder man holt sich gegen eine geringe Gebühr die App Topo GPS mit allen Regionen Finnlands in allen Massstäben.
Lebensmittel: nach eigenen Vorstellungen zusammenstellen und aus Deutschland mitnehmen, auch Getränke. Kühltasche für den Transport von empfindlichen Produkten zu empfehlen. Küchengeräte und Geschirr sind vorhanden. In den finnischen Supermärkten kann man seinen Proviant ergänzen (Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch, Eier etc.). Zur Erleichterung beim Blaubeerenpflücken sollte man dort auch das entsprechende Kämmgerät kaufen. Zu empfehlen sind außerdem frisch geräucherte oder gebratene Maränen – „muikku“ genannt – auf den lokalen Märkten.
Kleidung: so wenig wie möglich, so viel wie nötig – Jogginganzug, Sweat- und T-shirts, Turnschuhe, Hausschuhe, Regenzeug. Mit dem warmen Saunawasser lässt sich auch schnell etwas durchwaschen und in der Sauna über Nacht trocknen. Ansonsten kann frau/man hüllenlos herumlaufen, sofern man kann und mag.
Bettwäsche kann man mieten, muss sie aber nicht mitbringen, ebenso ist es mit Körper- und Geschirrtüchern.
Kohleanzünder: mit dem lassen sich Sauna- und Kaminfeuer problemlos entfachen.
Auch sollte man an Mückenmittel (natürlich nur im Sommer), Saunakonzentrat, Bücher, Spiele, Kerzen, Bademantel und Badelatschen denken. Eine kleine Hausapotheke ist ratsam.
Keine Angst vorm Transport: In den meisten Autos findet all das ohne weiteres Platz. Am besten, man legt sich vorher eine Checkliste an, die immer wieder benutzt und ergänzt werden kann.
Unseren Ferienhaus-Anbieter, ein bäuerliches Familienunternehmen – zwischen Punkaharju und Imatra (ca. 3,5 Autostunden vom Fährhafen Helsinki-Vuosaari entfernt) – gelegen findet man im Internet: www.lomaniemi.fi Die Auswahl unter den 14 Mökkis genannten Ferienhäusern (11 davon sind für Sommer und Winter geeignet) von Jukka Heikkonen für unterschiedliche Ansprüche ist groß. Strom: Solar-Energie.
MS FINNLADY (Schwesterschiffe auf der Travemünde-Helsinki-Route: FINNSTAR, FINNMAID); sonst noch fünf weitere Ro-Pax-Schiffe auf den Routen zwischen Deutschland, Schweden und Finnland; Bauwerft: Fincantieri, Italien; Baujahr: 2007: BRZ: 45.923; Länge: 2018,80 m; Breite: 30,5 m; Tiefgang: 7,10 m; Lademeter: 4200; Hauptmaschinen: 4 x Wärtsilä a 10.200 kW; Bugstrahlruder: 2 x 2000 PS; Rufzeichen: OJMQ; IMO: 9336268; Nationalität: Finnland; Heimathafen: Mariehamn: Reederei Finnlines, eine Gesellschaft der Grimaldi Group.
Achtung: Zu Corona-Zeiten gelten besondere Vorschriften!
MS METEOR; Typ: Hochseeschlepper mit Eisbrecher-Eigenschaften; gebaut 1960 in Turku als Hilfs- und Ausbildungsschiff für finnische Marine (Umbau 1989); Länge: 38,5 m; Breite: 9,2 m; Tiefgang (max.): 5,13 m; Höhe: 21 m; BRZ: 396 (tdw: 213); Eisklasse: 1 A (höchste finnisch-schwedische); Maschine: Wärtsilä, 1300 kW; Geschwindigkeit (max.): 12 kn; Eigner: Raumacata Oy, Rauma; Rufzeichen: OJJO; Crew: 5 (estnisch); Flagge: Finnland; Heimathafen: Rauma.
Ab 2022 können Passagiere (je 2 in 2 sehr einfachen Kammern) mitfahren; Preis: ca. 100 Euro pro Person/Tag. Anfragen über den Autor auf dessen Heimatseite www.psw-am-sund.de im Weltnetz..
Saimaa
Der See ‒ auch Finnisches oder Karelisches Meer genannt ‒ liegt im Südosten Finnlands (West-Karelien) und ist mit 4370 Quadratkilometern der größte des Landes und der viertgrößte Europas; Küstenlänge: 14.850 km; Inseln: 13.710; tiefste Stelle: 85 m
Saimaa, Finnland (Roads’R’Us). In Finnland gibt es keine Parkplatzprobleme vor oder neben einem Moekki, wie Ferienhaus auf Finnisch heisst. Selbst unser bulliger Tiguan von VW findet locker Platz vor der Terrasse.
Der sorgt mit seinem Zweiliter-Diesel mit Direkteinspritzung und Turbo, 147 kW/200 PS, maximales Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 – 3.500 U/min für Fahrspaß.
Mit seinem Allradantrieb bringt er die Kraft auf alle vier Räder. Laut Papier würde man damit von 0 auf 100 km/h in 7,5 Sekunden kommen. Alle Achtung. Das auf Eis und Schnee zu testen, das macht Spaß. Fahrspaß!
Beachtlich ist auch, dass man sich um die Schaltung kaum zu kümmern braucht. Für die richtigen Gänge im Gelände sorgt eine Siebengang-Doppelkupplungsautomatik.
Nebenbei bemerkt solle der Normverbrauch laut Hersteller bei 5,4 Liter/100 Kilometer und der CO2-Ausstoß bei 143 g/km liegen. Der VW-Tiguan erfüllt die Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM.
Savonlinna, Finnland (Roads’R’Us). Savonlinna ist eine Stadt am Seensystem des Saimaa, dem größten finnischen See. Die Stadt gilt mit über 30.000 Einwohnern als kleine Mittelstadt mitten in der Finnischen Seenplatte. In der Kernstadt leben allerdings „nur“ etwas über 20.000 Einwohnern.
Die Stadt ist geprägt von der Burg Olavinlinn und dem neugotischen Dom, aber vor allem durch ihre vielen Holzhäusern. Im zu Savonlinna gehörenden Kerimäki steht zudem die 1848 erbautengrößte Holzkirche der Welt.
Die Stadt jetzt im Winter zu besuchen, das ist für an Architektur und Geschichte Interessierte wahrlich reizvoll, aber zu den Savonlinna-Opernfestspiele, die immer im Juli veranstaltet werden, lohnt sich ganz besonders ein Besuch für Kulturreisende (mit oder ohne Tiguan).
Finnland (Roads’R’Us) Der Saimaa ist ein See. Er wird von Finnen auch Etelä-Saimaa genannt, was so viel viel Süd-Saimaa bedeutet. Der Saimaa-See umfass 1377,03 km². Das ist beachtlich. Er ist der größte See in Finnland und liegt auf gut 75 Normalhöhennull.
Auf ihm liegt zur Zeit Schnee, denn der See ist zugefroren. Schnee liegt auch auf der kleinen Hütte am Saimaa, auf den Bäumen ringsherum und auf dem VW Tiguan Ende Januar 2021. Gut, dass der Kraftwagen und das Wohnhaus Heizung haben. Und eine Sauna ist auch da. Hurra!
Imatra, Karelien, Finnland (Roads’R’Us). Winterlandschaft in Karelien Ende Januar 2021. Wälder und Schnee soweit das Auge reicht und östlich der finnischen Staatsstraße 6 (finnisch Valtatie 6, schwedisch Riksväg 6), die über 604 Kilometer von Loviisa über Lappeenranta nach Imatra bis Kajaani reicht, Grenzgebiet.
Die Staatsstraße 6 ist die wichtigste Verbindung für die Menschen in den Städten und Dörfern im Osten Finnlands.
Lappeenranta, Finnland (Roads’R’Us). Peer, der Kapitän des Tiguan trifft heute in Lappeenranta, einer großen Stadt mit Seehafen und Flughafen, auf Eerik, den Kapitän der Meteor.
Die Meteor ist ein Eisbrecher. Der Tiguan ist ein Kompakt-SUV des deutschen Automobilherstellers Volkswagen.