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06.07.2025 03:15
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Klötze mit „Kobold“ für Kommunisten in Rotchina? – Auslieferungsrekord im ersten Halbjahr bei der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Porsche Cayenne Turbo GT. Aufnahme: 2021. © Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Stuttgart, Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Manche Erfolgsmeldung erstaunt auf den ersten Blick. Darunter die der Porsche-Pressestelle. In einer Pressemitteilung vom 16.7.2021 unter dem Titel „Porsche liefert im ersten Halbjahr 31 Prozent mehr Fahrzeuge aus“ heißt es, daß es einen „neuen Auslieferungsrekord für das erste Halbjahr“ gebe und „in den ersten sechs Monaten des Jahres weltweit 153.656 Fahrzeuge ausgeliefert und damit ein Plus von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt“ worden sei.

Schaut man genauer hin, dann wird klar, daß Porsche im Grunde keine Porsche verkauft, also keine schlanken und schnellen Sportwagen, sondern Ungetüme, SUVs mit einer „aggressive Ausstrahlung“ gepaart mit biederer Blödheit wie bei Bulldoggen, also bedrungenen, mittelgroßen Molosser. Zitat: „Erfolgreichstes Modell war der Cayenne mit 44.050 ausgelieferten Einheiten – zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Auf Platz zwei steht der Macan, den im ersten Halbjahr 43.618 Kunden entgegennahmen – ein Plus von 27 Prozent. Einen besonderen Erfolg konnte der rein-elektrische Taycan verbuchen: Mit 19.822 Fahrzeugauslieferungen liegt er nach dem ersten Halbjahr nur knapp unter dem Gesamtjahresniveau von 2020.“

Richtig, Cayenne und Macan sind alles andere als schön und schnell. Von Sportwagen kann keine Rede sein. Daß der Abschaum der Lohnarbeiter der Lügen- und Lückenmedien, miese Möchtegern-Journalisten, Blödblogger und sonstigen Beeinflusser, die wie eine Krankheit klingen, Sätze wie „ein Sportwagen, der alltagstauglich ist, aber nie alltäglich“ abschreiben und aufwärmen, das ist wohl wahr, aber ekelhaft wie für die meisten Menschen ein Haufen Haggis auf Tisch und Tellern. Oder mögen Sie das schottische Nationalgericht, das aus den Innereien eines Schafes besteht? Da ist ja Affenhirn auf Eis bekömmlicher!

Immerhin ist der Taycan ein Typ der Kategorie Sportwagen mit Klasse und „Kobold“-Batterie (freue sich, wer`s kennt).

Auf die dicken Dinger scheinen vor allem fette Amis und Rotchinesen zu stehen, oder? „Innerhalb der Märkte konnten die USA mit einem Plus von 50 Prozent ein besonders starkes Wachstum erzielen: 36.326 Fahrzeuge wurden dort ausgeliefert. Der größte Einzelmarkt bleibt China, wo im ersten Halbjahr 48.654 Kunden ihren Porsche entgegennahmen“, heißt es dazu weiter. Mit China dürfte nicht die Republik China auf Taiwan gemeint sein, sondern die VR China unter der KPCh. Klötze mit „Kobold“, das mögen die Kommunisten anscheinend.

Helden wie wir – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 9/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). Ein Obelisk erinnert an den großen Helden Australiens: John Flynn, dem das Land die Errichtung des „Flying Doctor Service“, des „Fliegenden Arztes“, zu verdanken hat.

Dutzende von Road-Trains geben sich hier ein Stelldichein.

Nach einer Stunde Regeneration, Erfahrungs- und Informationsaustausch (z.B. über den Straßenzustand), übrigens auch wieder mit Beamten der Highway-Patrol, drehen wir auf den Stuart-Highway, der die Nord-Süd-Verbindung herstellt zwischen dem „top end“ (Darwin) und dem „down under“ (Port Augusta). John McDouall Stuart, der Entdeckungsreisende, bahnte sich 1862 auf gleicher Piste seine Spur, fast 4.000 Kilometer von Süd nach Nord, allerdings auf dem Rücken von Pferden und Kamelen, den Vorläufern der heutigen Brummis.

Die letzte Etappe liegt vor uns. Ödes Scrub-Land bis zum Horizont, Spinifex-Grasbüsche, wohin man sieht, selten ein paar Aboriginee-Hütten. Den Ureinwohnern Australiens ist nicht viel Besseres geblieben. Die Sonne versinkt hinter einer Gruppe von mehreren Meter hohen Termitenhügeln. Nachts spüre ich: Die Luft wird feuchter. Wir tauchen ein in das tropische Waldland: Hügel, Flüsse, Mangrovensümpfe – welche landschaftlichen Gegensätze haben wir in kurzer Zeit durchrast.

Sach- und Lachgeschichten: Ein Thermofenster sei nicht per se sittenwidrig

Bundesgerichtshof Karlsruhe Erbgroßherzogliches Palais mit Brunnen. Quelle/Foto: Joe Miletzki

Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Sind Männer und Frauen beim Daimler auch Defraudanten im Sinne von Betrüger wie in anderen Kapitalgesellschaften mit Lohnarbeitern, die mit Maschinen Automobile herstellen? Nun, Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe urteilten, daß selbst dann, wenn eine Abschalteinrichtung nicht erlaubt sei, die Technik nicht wider den guten Sitten sei. Und das solle daran liegen, daß anders als bei der Volkswagen AG Autos der Daimler AG hätte diese nicht zwischen freier Fahrt für freie Bürger und Prüfstand unterschieden.

Dennoch sei das berühmt berüchtigte Thermofenster bei der Regulierung der Kraftmaschine, die Kraftstoff, der eingespritzt wird, verbrennt, und Stoff im gasförmigen Zustand, also Abgas, ausstößt und zwar weniger, wenn`s draußen kälter ist, nebenbei bemerkt bewegt (latein mōtor) sie sich dabei, Grund genug, einen Anspruch auf Schadensersatz geltend zu machen.

Und das ist gut so! Denn der Kunde, der nicht ein König war, ist oder sein wird – höchstens ausnahmsweise und witzigerweise als Karnevalskönig – wurde diesbezüglich belogen und betrogen, kurz: hinter die Fichte geführt. Nebenbei bemerkt gehörten und gehören auch Richter zu Kunden. In diesem Fall war mit dem einen oder anderen offensichtlich nicht zu spaßen wie im Fasching.

Zum konkreten Fall mit dem Aktenzeichen VI ZR 128/20 heißt es in „Spiegel“ (13.7.2021) unter der Überschrift „BGH-Entscheidung – Manipulationsvorwurf bei Daimler-Diesel muss geprüft werden“: „Im konkreten Fall hatte ein Kunde 2012 einen Mercedes für rund 35.000 Euro erworben. Er klagt auf Erstattung des Kaufpreises abzüglich Nutzungsentschädigung gegen Rückgabe des Autos. Das Fahrzeug ist mit einem Dieselmotor der Baureihe OM 651 ausgestattet. Einen Rückruf durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wegen einer illegalen Abschalteinrichtung gab es nicht. Für den Fahrzeugtyp wurde eine Genehmigung der Schadstoffklasse Euro 5 erteilt.“

Das dazu in der Reihe Sach- und Lachgeschichten im Magazin Roads’R’Us.

Zwischen Hölle und Himmel – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 8/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Cloncurry, Australien (Roads’R’Us). Bei Cloncurry endlich der gut ausgebaute Flinders Highway. Wir kurven durch die Bergwerksstadt Mount Isa, das größte Kupferbergbaurevier Australiens. Es geht unerbittlich weiter und mit der Temperatur nach oben. „50 Grad im Schatten sind hier nicht gerade eine Seltenheit. Am Armaturenbrett hatten wir mal 85 Grad, trotz offener Fenster“, wirft Dough ein, als er mein durchgeschwitztes T-Shirt bemerkt.

Nachts passieren wir irgendwo in der Wildnis die Grenze zwischen den Bundesstaaten Queensland und Northern Territory. Nur ein Schild weist darauf hin. Gegen vier Uhr früh kriechen wir auf Three Ways zu, die berühmte Dreiwege-Kreuzung im Herzen Australiens. Schon Stunden vorher sind die Lichter in der klaren Nachtluft der Wüste auszumachen. Wie ich das schon kenne! Fast vertraut erscheint mir dieser magische Punkt im Zentrum des Kontinents.

Das Roadhouse, auch Truck Stop genannt, ist umzingelt von einer Wagenburg aus Straßenmonstern, die wie ihre Fahrer nach stunden- oder tagelanger Fahrt endlich einmal Pause machen können. Dusche und Kaffee gibt es im Rasthaus gratis. Man sitzt zusammen im Saloon, der mit Billardtischen und Theke ausstaffiert ist.

Country-Musik, vorzugsweise von Slim Dusty, dem singenden Trucky, weht durch den Raum.

City-Floh elektrisiert – Eh, der Fiat 500 in dritter Generation

Ein Fiat 500e in Blau. © Stellantis

Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Fiat hat im Jahre 2008 den legendären Cinquecento, den Fiat 500, genau an seinem 50. Geburtstag neu aufgelegt und sich dabei am Design des knuddeligen Urahns mit kurzen Überhängen, einem kuppelförmigen Dach und einer hohen Motorhaube orientiert. Retrodesign nennt sich das, doch der Neue ist nicht etwa ein Aufguss des Lieblings der 60er-Jahre.

Der neue Fiat 500 hat mehr und kann mehr. Verführen will er sowohl die Autokäufer, die ein Fahrzeug zum preiswerten Transport von Leuten und Sachen von A nach B brauchen – die Praktiker halt. Vor allem soll der niedliche Kleine aber auch die Herzen der stolzen und reichen Frauen brechen. Dafür gibt es den Kleinen auch als Cabrio.

Ein Fiat 500e an der Ladesäule. © Stellantis

Im Laufe der Zeit wurden immer neue Modellversionen aufgelegt und Sondereditionen kreiert. Neben Limousine und Cabrio gab es den Kleinen als Coupé, als Crossover und als Minivan, und es wurden über 30 Sondermodelle aufgelegt. Damit hat es Fiat auf über zwei Millionen verkaufter Fahrzeuge seiner kleinsten Baureihe gebracht. In diesem Frühjahr debütierte der Fiat 500 als 51 kW/70 PS starker Mild-Hybrid, angetrieben von einem Dreizylinder-Benziner, der mit einem Riemen-Starter-Generator und einer Lithiumionen-Batterie kombiniert ist.

Und nun tritt ein Fiat 500 als erstes Fahrzeug des italienischen Herstellers mit reinem Elektro-Antrieb auf einer eigens für ihn entwickelten Plattform an. Und nur noch so. Lediglich für die Vorgänger-Generation, die zunächst weitergebaut wird, gibt es noch 500er mit herkömmlichen Motoren. Stellt man nun Fahrzeuge der letzten und der neuen Generation nebeneinander, erkennt man nicht nur, dass der Neue klar an Größe und Selbstbewusstsein gewonnen hat. Das Design wirkt klarer, moderner. Das betrifft auch das Interieur – ein klasse Cockpit, chic und aufgeräumt. Und jede Menge Komfort-Features sind serienmäßig oder auf Wunsch an Bord.

Das Cockpit eines Fiat 500e. © Stellantis

Auch wenn der 500e in allen Dimensionen deutlich zugelegt hat, bleibt er mit 3,63 Metern Länge ein Citycar im Segment der Kleinstwagen und will das auch bleiben. Trotzdem hat man ihm ein Power-Herz eingepflanzt – einen Akku mit einer Kapazität von 42 kWh, der nach dem realistischen WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 320 Kilometern garantieren soll. Im reinen Stadtverkehr, für den der 500e prädestiniert ist, schafft er es noch deutlich weiter mit einer Ladung. Kostenpunkt: 27 560 Euro; abzüglich der aktuellen Förderung rund 18 500 Euro.  

Für die Basisversion des 500e steht eine kleinere Batterie mit 23,8 kWh Kapazität zur Verfügung, die immerhin für 180 Kilometer Reichweite sorgen soll. Damit kostet das Fahrzeug 23 650 Euro. Abzüglich des aktuellen Förder-Betrages muss der Kunde nur rund 14 500 Euro tatsächlich hinlegen. Das dürfte beispielsweise für Pflegedienste, Pizza- und Arzneimittel-Boten interessant sein.

Ein Fiat 500e als Dreitürer. © Stellantis

Okay, starten wir mal durch mit dem„großen“ 500e und drücken dazu den entsprechenden Knopf zweimal. Alles bleibt ruhig, doch alles ist in Ordnung: Sobald das „Gaspedal“ gedrückt wird, legt das 87 kW/118 PS starke Fahrzeug spontan los und legt einen Traumstart hin – und das fast geräuschlos, sieht man vom Reifenrollgeräusch mal ab. Von Null auf Tempo 50 geht es in 3,1 Sekunden – das  ist Fahrspaß pur. Tempo100 wird nach 9,0 Sekunden und die Spitze bei 150 km/h erreicht.

Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung. „Normal“ entspricht dem Gewohnten – die Fahrweise entspricht der mit einem Verbrenner, wobei sich damit durch geringe Rekuperation die Reichweite etwas reduziert. Deutlich mehr Energie-Rückgewinnung durch einen Hang zum Verzögern ermöglicht „Range“. Dieser Fahrtstil ist zwar sparsam, aber auch gewöhnungsbedürftig. Auf höchste Sparsamkeit zielt die Einstellung „Sherpa“, die Stromverbraucher wie etwa die Sitzheizung abstellt und die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt. Wofür das gut ist? Um im Zweifel doch noch die nächste Ladestation zu erreichen.

Technische Daten:

Fiat 500e

  • Batterie-Kapazität: 42 kWh
  • Reichweite pro Ladung: 320 km
  • Leistung: 87 kW/118 PS
  • Verbrauch kombiniert: 14,0 – 14,9 kWh/100 km
  • Höchsttempo: 150 km/h
  • 0 auf 100 km/h: 9,0 s
  • Kofferraum: 185–550 l
  • Preis: ab 27 560 €

„Cattle train ahead!“ – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 7/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). Plötzlich Warnung über CB-Funk: „Cattle train ahead!“ Deutsch: „Vorsicht, Cattle-train voraus!“ Ich ziehe unseren Truck weit nach links auf den unbefestigten Standstreifen, damit es keine Kollision auf dem einspurigen Fahrstreifen gibt. Eine riesige Staubwolke walzt heran, gelbe Warn-Blinklichter blitzen daraus hervor. Da donnert auch schon das Ungetüm mit ebenfalls drei Trailern an uns vorüber, nur dreistöckig. Lange Sekunden sind wir in Staub eingehüllt, Sicht gleich Null. Ein paar hundert Schafe werden da in drangvoller Enge an die Küste gekarrt. Export in ein arabisches Land oder zum Schlachthof. Für die armen Viecher ist das letztlich Wurst.

Dann wieder lähmende Eintönigkeit, bis ich eine Wasserfläche vor uns sehe. Oder ist es vielleicht nur ein hitzeflimmernder Fata-Morgana-See vor todmüden Augen? Kurz darauf spritzt das Wasser bis an die Windschutzscheibe. Ein Wolkenbruch muß hier vor gar nicht langer Zeit heruntergekommen sein. Die 650-PS-Maschine heult beängstigend auf. Dough steuert mit Vollgas hindurch. „Wenn erst das Wasser versickert, und das geht hier verdammt schnell, hält dich der vollgesogene Sand fest, dann rollt nichts mehr“, erklärt mir der Trucky auf meinen fragenden Blick hin.

Fliegender Wechsel – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 6/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). Links und rechts zieht eine unendlich öde Landschaft vorbei, in der es weder Leben noch Farben zu geben scheint.

Die Savanne, die locker mit Eukalyptus und Akazien bestanden ist, liegt längst hinter uns. Irgendwo unterwegs fliegender Fahrerwechsel. Vor uns ein Stück unbefestigter Piste, man spürt´s: „Bulldust“, hauchfeines weißgelbliches Staubpulver, dringt erbarmungslos ins Innere der Fahrerkabine und in Nasen- und Mundschleimhäute. Der Laster und wir werden durchgeschüttelt. Abgeschlagene Räder, Achsen, Stoßstangen und Auspuffrohre zeugen von der Heimtücke dieser „Waschbrett“- oder auch „Wellblech“-Piste.

Der puderfeine Staub bringt das überschwere Fahrzeug auch noch ins Schleudern und Rutschen. Im Rhythmus der lehmharten Querrillen schlägt das Lenkrad hin und her, so daß meine Hände bald geschwollen sind. „Mit 70 mußt du da ‚rüber, dann ist’s grad noch erträglich“, brüllt Dough mir zu, „sonst schlägt’s dir alles kaputt!“ Die Lkw-Reste neben der Piste sind ein beredtes Indiz dafür. Einige Löcher sind so tief, daß die Stoßstange hart aufsetzt.

Glut über dem Sandmeer – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 5/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). Entlang der Stecke stoßen wir auf eine andere häufige Gefahr in dieser Gegend: Vieh auf der Piste. Die großen Weidegebiete im Norden werden von öffentlichen Straßen durchkreuzt, die früher nur aus ein paar Spuren im Sand bestanden, die aber jetzt von immer schwereren Fahrzeugen malträtiert werden. Zäune, die das Vieh von der Straße fernhalten, gibt es nicht – und das führt oft zu bedauerlichen Konsequenzen. Die vielen toten Tiere am Wegesrand bedeuten große Verluste. Eine Umzäunung der riesigen Flächen würde allerdings noch mehr kosten.

Auch Känguruhs werden in großer Zahl überrollt. „Manchmal hüpfen in einer Nacht bis zu 25 Tiere vor den Truck, da kannst du einfach nicht mehr bremsen bei 90 Sachen und 120 Tonnen im Genick“, meint Dough bedauernd und läßt die vier Signalhörner auf dem Dach regelmäßig aufheulen. Die mächtigen Stahlgitter vor dem Kühler sollen den Motor vor Aufprallschäden schützen, denn auf Hilfe kann hier keiner zählen.

Bei Sonnenaufgang liegt ein heller Schimmer über dem Meer aus rosafarbenen Sand: ein Farbschauspiel zunächst in Hellblau und zartem Orange, das sich schließlich von hellem Gelb über leuchtendes Gold zu Pink wandelt, bis der Himmel feuerrot erglüht. Unsere Augen dagegen sehen das anders und wollen zufallen.

On the road in die Wildnis – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 4/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). „Vor Überraschungen ist man trotzdem nicht sicher“, bemerkte Dough, „im letzten Jahr war ein Road-Train vier Wochen lang zwischen zwei reißenden Flüssen eingeschlossen, so daß man ihn aus der Luft versorgen mußte“.

Wir sind gut ausgerüstet: in den vier Tanks 1.800 Liter Dieseltreibstoff, zwei 58-Liter-Frischwasserbehälter, ein 58-Liter-Tank mit Motoröl, vier Reserveräder, Proviant und eine Sprechfunkanlage mit extremer Reichweite. Komme also, was das wolle: der „Top-End-Expreß“ muß und wird eine Zeit lang durchhalten!

Von der subtropischen Küste am Großen Barriere-Riff klettert der Truck über den Gebirgszug der Great Dividing Range, vorbei an Bananenplantagen, Mais- und Tabakfeldern und saftigen Weidegebieten, den „Produktionsstätten“ der bekannten australischen Steaks.

Nachdem die Hochfläche, die nur mühsam im Schrittempo erkämpft worden ist, jetzt vor uns liegt, dünnt der Verkehr immer mehr aus, bis wir allein in der Wildnis sind.

Alle paar Stunden müssen wir halten, um die Reifen zu kontrollieren. Das heißt für uns beide je 55 Meter am Zug entlanggehen und mit einer Eisenstange die Pneus abklopfen. Am Klang ist zu hören, wo ein Platter sitzt. Jeder Rundgang bedeutet Sicherheit vor unkontrollierbaren Schleuderbewegungen. Bewegung hilft auch den tückischen Sekundenschlaf verhindern.

„Top-end-Express“ – Serie: Durch Australien an Bord von Super-Trucks (Teil 3/10)

© Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Australien 1988

Darwin, Australien (Roads’R’Us). Die Kenworth-Sattelzugmaschine, eine in Australien gebaute verstärkte Version des US-Vorbildes, spult Meile um Meile auf der schmalen, geraden und flachen Straße ab, die sich im Kegel der über drei Kilometer weit reichenden Bull-light-Scheinwerfer zum Horizont hin verengt. Hinter uns folgen wie gut dressierte Hunde drei vollbeladene Anhänger. Ziel ist Darwin, „ganz oben“ im tropischen Norden. „Top-End-Express“ heißen wir denn auch.

8.000 Kilometer in neun Tagen, wie soll das zu schaffen sein? Und doch: im Non-Stop-Verkehr auf der längsten, härtesten und schnellsten Lkw-Linienverkehrsstrecke der Welt.

Die Straßenwahl hängt normalerweise vom jeweiligen Wetter ab, oder, wie es Dough, mein australischer Fahrer-Kollege, ausdrückt: „Wenn wir glauben, daß das Wasser auf der kürzeren Strecke bis an die Windschutzscheibe heranreichen wird, nehmen wir den längeren Weg.“ In der trockenen Jahreszeit wählen die Fahrer normalerweise eine Route, die quer durch das Outback führt. Wenn das Wetter schlecht ist und sich so mancher Straßenabschnitt in eine Schlammwüste verwandelt und unpassierbar wird, fahren sie zunächst entlang der Küste nach Norden.

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