Zwischen Wikingern und „Szenen einer Ehe“ – Serie: Gotland, mehr als nur ein Kalkstein-Plateau (Teil 6/10)

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Gotland mit der G-Klasse. © Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Gotland, 6.2.2022

Gotland (Roads’R’Us). Weiter geht es auf der Landstraße 148 nach Nordosten. Schon nach 20 Kilometern passiert man den verschlafenen 300-Seelen-Ort Tingstände. Die alten Wikinger lassen grüßen. Grabungen haben Schätze gehoben und Siedlungsreste freigelegt, die darauf schließen lassen, dass sich hier eine wichtige Versammlungsstätte – ein germanischer Ting – befand.

Mit einer kleinen Geländewagen der G-Klasse von Mercedes-Benz auf der großen Insel Gotland.. © Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Visby, 6.2.2022

Nach 20 weiteren Bummelkilometern kann man sich in Bunges Freilichtmuseum ein anschauliches Bild machen von gotländischer Bauernkultur. Nicht nur dort, denn deren hölzerne und kalksteinerne Zeugen in Gestalt von einer Vielzahl von Windmühlen aller Typen und schilfgedeckten Schafställen sind überall zu sehen. Manchmal wähnt man sich in der afrikanischen Savanne, wenn man sie auf den spärlich bewachsenen Heideflächen entdeckt.

Gotland mit der G-Klasse. © Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Gotland, 6.2.2022

Kurz danach endet die Straße am Wasser. Per Fähre wird in wenigen Minuten der Farösund gequert – und man rollt über eine weitere Insel: Farö. Im gleichnamigen Örtchen Farö weisen Schilder auf Ingmar Bergman hin, über dessen filmisches Lebenswerk man sich in einem Museum am Straßenrand informieren kann. Seine aufrüttelnden Werke sind weltbekannte Klassiker: „Das Schweigen“, „Szenen einer Ehe“, „Wilde Erdbeeren“ oder „Eine Leidenschaft“, eng verbunden mit den Namen Liv Ullmann, Bibi Andersson und Max Sydow.

Mit einem Fahrzeug der G-Klasse von Mercedes auf Farö. © Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Gotland, 6.2.2022

Als Bergman 1960 zum ersten Mal hierher kam, war er begeistert: „Hell, erschreckend, eigenartig erregend“. Das mag auch ein Motiv gewesen sein für die deutsch-schwedische Krimiserie „Der Kommissar und das Meer“ mit Walter Sittler. Ihre Teams logierten im Feriendorf Sudersand direkt hinter dem weiten Dünenstrand. Eine Anlage, die allen Ansprüchen und Urlaubswünschen gerecht wird.

Das Grab von Ingrid und Ingmar Bergmann auf Farö. © Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Aufnahme: Gotland, 6.2.2022

Nicht weit entfernt die Kirche, auf deren Friedhof der Regisseur (1918-2007) und seine Lebenspartnerin, die Schauspielerin Ingrid Bergman (1915-1982), in der Nordwest-Ecke begraben liegen. Zwei Weltbürger, die Farö zum bevorzugten Drehort und ihrer Wahlheimat machten.