Berlin, Deutschland (RoadsRus). Seit Freitag, den 21. Juli 2017, legen die Leitmedien in Deutschland los. Dieses Mal zum Thema Dieselabgase und Auto-Kartell. Der aparte Mix führt zu vollmundigen Reflexen und tollkühnen Texten über „die verlogenen Fünf“ für die Begriffe wie Aufwärmen und Abschreiben besser als Abgase und Aufklärung passen.
Seit den Neunzehnhundertneunzigern sollen die Big Five der deutschen Autobauer sich heimlich in Sachen Technik zur Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge abgesprochen haben. Heimlich, still und leise?
Wie doof ist das denn? Richtig, ziemlich doof und deswegen gibt es das Abgaszentrum der Automobilindustrie (ADA) als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Wer genauer hinschaut, der sieht, dass die Gesellschaft aus den angeblich „verlogenen Fünf“ besteht, als da wären Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen. Wer will, der kann nachlesen, wer „die Gesellschafter des Abgaszentrums sind“, nämlich:
„AUDI Aktiengesellschaft
Bayerische Motorenwerke Aktiengesellschaft
Daimler Aktiengesellschaft
Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft
Volkswagen Aktiengesellschaft“
Und auch das Jahr der Gründung wird nicht verschwiegen. Zitat: „Der Gründungs-und Startzeitpunkt des ADA ist das Jahr 1996.“
Seit 1996 ist das ADA ein Gemeinschaftsunternehmen der Big Five bundesrepublikanischer Fahrzeughersteller und der Sitz dieser GbR im Porsche-Entwicklungszentrum Weissach hat damit zu tun, das Porsche damals noch eigenständig war und von den anderen weniger als Konkurrent betrachtet wurde.
„Zweck der Gesellschaft“, heißt es auf der Abgaszentrum-Webseite, „ist die vorwettbewerbliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Abgasnachbehandlung von Personenkraftwagen mit Otto- und Dieselmotor“.
Was ist dagegen einzuwenden, wenn Unternehmen bei Problemen, vor denen sie stehen, gemeinsam nach standardisierten Lösungen suchen? Ohne Standardisierungen und Normierungen wäre Kraftwagenbau in diesem Jahrhundert auf dem Weltmarkt ein Witz. Und was die keinesfalls lächerliche Pflicht zur Standardisierung und Normierung mit Kartellrecht zu tun haben soll, das wissen wohl nur die Lohnschreiber vom „Spiegel“.