Rumpeln und Rasen mit dem Jeep Renegade

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© Jeep

Berlin, Deutschland (RoadsRus). Die Jeep-Familie ist gewachsen, der Nachwuchs ist da. Er ist klein und hört auf den Namen Renegade. Der Jeep Renegade soll „der Star auf dem Stand“ von Jeep beim vergangenen Internationalen Genfer Autosalon gewesen sein.

Für Fiat Crysler Automobiles (FCA) soll der Renegade im „großen Segment der kleineren SUV“ bestehen als erster in Italien gebauter Jeep, der in über 100 Länder verkauft wird, auch in die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) exportiert werden, was angesichts der anderen Modell der Marke wundert. Neben dem Cherokee und dem Grand Cherokee oder dem Wrangler dürfte der Renegade für US-Amerikaner möglicherweise nicht das Gelbe vom Ei sein, nicht „big enough“ sein. Ihm könnte es ähnlich ergehen wie dem „Baby-Benz“, dem Mercedes 190, der, glaubt man Roland A. Wildberg, „in Schrauberkreisen als so sicher wie die Bank von England“ gilt. Aus dem verlachten Fahrzeug wurde ein Erfolgsmodell, das hier und heute in der vierten Generation als C-Klasse über den Asphalt nicht nur bundesdeutscher Autostraße rollt.

Dafür und nicht fürs Gelände scheint der kleine Neue auch gedacht, der für Jürgen Pander wie „ein Marshmallow in der Mikrowelle“ aussieht – vielleicht war deswegen am Jeep-Stand in Genf so viel los – bis ich den Renegade eine Runde im Gelände fuhr und eines Besseren belehrt wurde. In hoher Sitzposition (also deutlich höher als einst im Mercedes 190 oder heute der C-Klasse) rumpelten zwei Dutzend Journalisten über Stock und Stein tief in einen Wald hinein.

Nach einer Runde Renegade wollte ich auch noch ein Modell des ersten leichten 4×4-Geländewagen fahren. Auf den Wald- und Wiesenritt mit einem Wrangler hinter einem Willys Overland MB, der das Segment der Geländewagen begründete, folgte eine Fahrt über den Grand Parcours mit dem Grand Cherokee. Im Vergleich zu den anderen Modellen fühlt sich eine Fahrt mit dem Renegade an, als würde man mit einem Fiat 500 X von der Fahrbahn geraten. Auf Nachfrage bestätigt sich die Vermutung, dass der Jeep Renegade auf der Technik des Fiat 500 X basiert. Der wiederum schaut aus wie ein im Ofen aufgegangener Fiat 500 und neigt als Nachahmung zum Mini Countryman. Er konkurriert dazu noch mit dem Skoda Yeta und Opel Mokka.

Dennoch merkt man dem im von Grund auf erneuerten Werk SATA Melfi in Italien gebauten Renegade Limited sein Vierradantriebs- und Traktionssystem angenehm an. Neben dem Limited werden in der italienischen Fabrik übrigens noch die Versionen Sport, Longitude und Trailhawk produziert. Von der Jeep-Ikone Wrangler ist sogar ein wenig im Wagen wahrzunehmen wie „links unten an der Windschutzscheibe … der Schattenriss“ und auf den ersten Blick anscheinend überall eine Miniatur des markanten Seven-Slot-Kühlergrills, der en gros auch die Front des Fahrzeugs einnimmt.

Weil der Wagen für den Kleinbürger sich weltweit verkaufen soll wird er künftig noch in China und Brasilien produziert. In Deutschland war der seit Oktober 2014 in den Autohäusern verkaufte Renegade, 140 Verkaufs-Standorte für Jeep-Modelle solle es in der Bundesrepublik geben, „mit insgesamt 1.866 Neuzulassungen von Januar bis Mai 2015“ der Haupt-„Wachstumstreiber“ für die „am stärksten wachsende Automarke“ Jeep.

Kein Wunder das FCA beim Rumpeln und Rasen mit dem Renegade nachlegt. Das Sortiment der Benzin- und Dieselmotoren mit 110, 120 oder 140 PS für die vier Varianten des Renegade ist zuletzt um einen 170 PS starken Benzinmotor erweitert worden. Der 1,4 Liter große Vierzylinder wird mit einer Neungang-Automatik angeboten. Das dürfte in diesem Klein-SUV-Segment neu und noch einzigartig sein. Der Vierradantrieb, der auf den Namen Jeep Active Drive hört, „entscheidet sensorgesteuert zwischen reinem Vorderradantrieb mit entkoppelter Kardanwelle bis hin zu Vierradantrieb – und zwar stufenlos“. Da kann der Kopf des Fahrzeugführers auf Pause schalten.

Beim Händler dürfte der Jeep Renegade 1.4 MultiAir Limited mit Neungang-Automatik rund 30 000 Euro kosten.