Renault rutscht immer tiefer in die Krise – Volle Lager, leere Kassen

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Renault, ein alter Schriftzug. Quelle: Pixabay, Foto: Marc Pascual

Paris, Frankreich (Roads’R’Us). Die Renault Société Anonyme (SA) ist eine Aktiengesellschaft mit Hauptsitz in Boulogne-Billancourt südwestlich von Paris. Der Hersteller von vor allem kleinen, komischen und kompakten Automobilen ist nicht wirklich ein französisches Unternehmen (mehr), also weder in der Hand des französischen Staates noch in der der französischen Bourgeoisie.

Das war die Veranstaltung einmal, doch 1996 verkaufte der französische Staat den größten Teil seiner Anteile. Außerdem wurden den Kapitalisten Schulden in Milliardenhöhe erlassen, denn die Franzosen bedienten sich bei den Deutschen, direkt in Bonn und Berlin und indirekt über Brüssel. Im Grunde finanzierten die Deutschen den Wiederaufbau von Renault, sodass diese sich an Nissan (Japan) mit knapp 44 Prozent, später an Volvo (Schweden beziehungsweise nun VR China) mit 20 Prozent einkaufen konnten sowie die Automarken Dacia (Rumänien) und Samsung Motors (Südkorea). Auch Nissan kaufte sich bei Renault mit 40 Prozent ein beziehungsweise tausche Aktien. Die Allianz Renault-Nissan kaufte Awtowas mit der Marke Lada (Russland). Mitsubishi trat dieser Allianz anschließend bei und hält daran 20 Prozent. Inwiefern Awtowas an der Allianz teilhat, darüber kann man streiten. Nicht streiten kann man darüber, dass Nissan sich 34 Prozent der Anteile an Mitsubishi Motors sichert und Renault SA beziehungsweise Renault-Nissan BV nichts.

Zu Renault-Gruppe gehört übrigens noch die Marke Alpine. Und wem gehört Renault jetzt eigentlich? Nun, laut „Wikimedia“ (1.6.2020) zu 15 Prozent Nissan, zu 15 Prozent immer noch dem französischen Staat, zu 2 Prozent den Mitarbeitern, zu 3 Prozent der Daimler AG, zu 2 Prozent der Renault SA (siehe oben) und 65 Prozent der Anteile befinden sich im Streubesitz.

Wer auch immer was wo wie hält, weder geht es der Allianz so richtig gut, noch einzelnen Teilen. Renault beispielsweise steht vor Massenentlassungen, die dieses Mal vor allem Franzosen trifft und das, obwohl Macron als Staatspräsident Hilfen, also (Geld-)Geschenke und (Billigst-)Kredite in Milliardenhöhe, angekündigt hat. Der Franzose holt sich das benötige Geld vor allem bei den Merkel-Deutschen. Von 8 bis 10 Milliarden Euro ist die Rede und Zahlungen in Form von Autokaufprämien für Elektro- und Hybridfahrzeuge oder Abwrackprämien. Der Automarkt in Franzien dürfte derzeit um rund 90 Prozent eingebrochen und frisches Geld dringend nötig sein.

Trotzdem wird es Entlassungen geben. Unter der Überschrift „Renault: Tausende demonstrieren in Frankreich gegen Stellenstreichungen“ heißt es dazu in der „Zeit“ (30.5.2020), dass n“ach der Ankündigung des Autoherstellers Renault, weltweit gut 15.000 Jobs zu streichen und besonders viele davon in Frankreich, … Tausende Menschen in Nordfrankreich auf die Straße“ gingen. „Fast 4.600 davon in Frankreich“ heißt es weiter und auch, dass „damit … zwei Milliarden Euro eingespart werden“ sollen. „Nach Angaben des Renault-Präsidenten Jean-Dominique Senard soll zudem bis 2022 ein kleines Werk im Pariser Großraum geschlossen werden. Weitere Schließungen seien zunächst nicht geplant. In mehreren Inlandswerken solle es aber Veränderungen geben.

Die weltweite Produktionskapazität soll bis 2024 von im vergangenen Jahr 4 Millionen Fahrzeugen auf 3,3 Millionen reduziert werden.“

Neben der permanenten Überproduktionskrise wirkt sich die aktuelle Wirtschaftskrise mächtig gewaltig aus. Die Lager sind voll. Keine kauft Autos und schon gar nicht welche von Renault. Die Lohnarbeiter brauchen im Grunde genommen nicht ans Band und das nicht nur die nächsten Wochen nicht, sondern Monate. So ist die Lage und nicht anders.

Die Einnahmen müssen erhöht werden, das gelingt derzeit nur durch Geldgeschenke vor allem von den Deutschen, und die Ausgaben müssen gesenkt werden. So war es immer schon. Das wird auch Werke in Marokko, Rumänien und Russland treffen.

In der gesamten „Allianz“ sieht es nicht rosig aus.

Anmerkung:

Vorstehender Artikel von Tim Rothweg wurde am 1.6.2020 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht.