Berlin, Deutschland (RoadsRus). BMW hat eine lange Tradition auf dem Gebiet der Coupé-Entwicklung – schon 1937 kreierte die Münchener Edelschmiede mit dem „327“ das erste europäische Sportcoupé. Im Jahre 1959 wurde mit dem BMW 700 das erste Kompaktcoupé präsentiert; danach gab es erst 1992 wieder einen solchen Zweitürer, und zwar auf Basis des 3er BMW. Eine ganze Zeit waren die Coupés erfolgreiche Modellversionen, doch irgendwann standen sie nicht mehr so hoch in der Käufergunst.
So galt es, ein neues Konzept zu entwickeln, um bei den Kunden wieder die Lust am Coupé zu wecken. Und das ist das Ergebnis der Überlegungen bei BMW: Das Coupé wurde aus der 3er-Reihe gelöst und damit eine eigene Baureihe, die 4er-Reihe, eröffnet. Sie soll mit eigenständigem Auftritt, hohem dynamischen Potential und edlem Ambiente punkten und dabei nicht zuletzt für einen weiteren Imageschub der Marke sorgen.
Zunächst trat das zweitürige Coupé an. Rassig wirkt das 4,64 Meter lange Fahrzeug, das über 2,81 Meter Radstand verfügt und damit seine direkten Wettbewerber beim Platzangebot deutlich übertrifft. Seine Proportionen sind perfekt – es ist flach und mit breiter Spur gezeichnet und steht damit satt auf der Straße. Die lange Schnauze, seitliche Kiemen hinter den vorderen Kotflügeln, weit ausgestellte Radläufe und eine abfallende Dachlinie machen das Coupé zum Eyecatcher.
Das Gran Coupé nun, die durch ihre vier Türen etwas praktischere Sportlimousine mit Heckklappe, hat mit 4,64 Metern Länge und einem Radstand von 2,81 Metern die Dimensionen des zweitürigen Coupés. Die Dachlinie verläuft jedoch anders: Das Dach ist um 1,2 Zentimeter höher und fällt in einer um 11,2 Zentimeter verlängerten Linie sanft zum Heck hin ab.
Der Gepäckraum fasst 480 Liter – das ist ein Plus von 35 Litern gegenüber dem Zweitürer. Wird die Rücksitzlehne, die auf Wunsch auch im Verhältnis 40:20:40 teilbar ist, umgeklappt, erhöht sich das Gepäckraumvolumen auf 1300 Liter – das ist ein Spitzenwert bei den Premium-Modellen im Segment. Die Heckklappe öffnet serienmäßig elektrisch – optional auch per Gesten-Steuerung durch eine einfache Fußbewegung.
Das Interieur des Gran Coupés entspricht weitgehend dem des Coupés. Es ist dem Charakter des Fahrzeugs angepasst und erwartet die Passagiere mit edlen Materialien, elegantem Design, mit Komfort und Sportlichkeit. Das Sportlenkrad und vor allem auch sportliche Sitze gehören zur Grundausstattung. Weil man bei BMW davon ausgeht, dass das Coupé nur selten „ganz gefüllt“ fährt, wurden die beiden äußeren Sitze der Rückbank wie Einzelsitze geformt. Es bleibt jedoch in der Mitte noch etwas Platz für einen weiteren Passagier.
Als Antriebe werden acht Motoren angeboten. Basis-Motor ist der 135 kW/184 PS starke Benziner 420i, mit dem das Fahrzeug für 37 550 Euro zu haben ist. Top-Triebwerk ist der Reihen-Sechs-Zylinder-Benziner im 440i. Er schöpft aus 3,0 Litern Hubraum eine Leistung von 240 kW /326 PS. Der kombinierte Kraftstoff-Normverbrauch beträgt 7,4 Liter, was einem Kohlendioxid-Ausstoß von 172 Gramm pro Kilometer entspricht.
Im Kurztest fuhren wir den 430i, der in der xDrive-Version mit mindestens 47 950 Euro in der Liste steht. Er wird von einem Zweiliter-Turbo-Vierzylinder-Benziner mit 185 kW/252 PS über alle Räder angetrieben. Sportlich tief ist die einzunehmende Sitzposition, doch dort fühlt man sich gut aufgehoben – im straffen, aber nicht unkomfortablen Sportgestühl. Und die Sitzprobe im Fond fällt gleichermaßen gut aus: Es genügend Platz für zwei Erwachsene vorhanden, vor allem ordentlich viel Beinfreiheit. Durch das flach nach hinten abfallende Coupédach ist allerdings die Kopffreiheit etwas eingeschränkt.
Und so fährt sich der 430i: Der Turbo-Motor generiert ein maximales Drehmoment von 350 Nm und sorgt für ein ausgesprochen munteres Vorankommen: In 5,9 Sekunden soll der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erledigt sein. So genau ist das auf der Autobahn nicht nachzumessen, doch eines kann man sagen: Der Durchzug ist hervorragend. Die Spitze von 250 km/h ist keine Hürde, wenn die Bahn frei ist und man dabei konzentriert genug ist.
Die Achtstufen-Automatik ist in den xDrive-Modellen serienmäßig an Bord – sie ist auch für die anderen Versionen wärmstens zu empfehlen. So blitzschnell und punktgenau, wie sie die Fahrstufen wechselt, kann das selbst ein versierter Fahrer nicht. Die Lenkung arbeitet präzise, das Fahrwerk ist sauber abgestimmt und lässt sich an unterschiedliche Fahrbahnverhältnisse anpassen. Den Normverbrauch des 430i gibt BMW mit 5,9 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer an – ein theoretischer Laborwert. Wer etwas Spaß haben will mit diesem Fahrzeug, sollte auf dieser Distanz mit rund acht Litern Super rechnen.