Stuttgart, Deutschland (Roads’R’Us). Wohl nicht nur für Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG, ist die S-Klasse „die meistverkaufte Luxuslimousine der Welt“, sondern auch ein Strohhalm, um den Karren der Kraftwagenbauer aus dem Dreck zu ziehen.
Deswegen ist nicht der nächste Satz von Källenius viel deutlicher, sondern der übernächste: „Mit der neuesten Generation wollen wir unseren Kunden Innovation, Sicherheit, Komfort und Qualität bieten wie noch nie zuvor. Die Zukunft von Daimler wird nachhaltig faszinierend, nachhaltig klimaneutral und nicht zuletzt nachhaltig ertragsstark.“
Faszinierend und so weiter sind Girlanden, aber „ertragsstark“ müssen sie sein, die Fahrzeuge des Herstellers, der fälschlicherweise für einen deutschen gehalten wird. Doch das soll hier und heute nicht Thema sein, auch nicht die Abbiegespur zu den Elektroautos. Ob „die neue S-Klasse … das beste Automobil der Welt“ ist, das werden ehrliche Journalisten nicht aus Pressemitteilung abschreiben, um diese aufzuwärmen, sondern erfahren im wahrsten Sinne des Wortes und auf Herz und Nieren testen müssen, aber wirklich.
Doch weg vom wohl wichtigsten Imageträger der Autobauer und hin zum Hergestellten mit der höchsten Handelsspanne und also zum Ertragsbringer, der die Kapitalgesellschaft im nächsten Jahr zurück in die Gewinnzone bringen solle, so Källenius. Noch muss der „Dax-Konzern im ersten Halbjahr 1,7 Milliarden Euro Verlust“ (zitiert nach „Reuters“, 3.9.2020) wegstecken und hoffen, dass die Regierung unter dem Staatschef und Chef der KPCh, das ist: Xi Jinping, nicht die vielen Fehler der Merkel-Regierung, die aus Mitgliedern und Mandatsträgern der Altparteien CDU, CSU und SPD besteht, begeht.
Der größte Batzen der geschätzten Gewinnspanne der S-Klasse von 15 bis 20 Prozent vom Umsatz wird wohl in Fernost gemacht. Reuters: „‚Mercedes ist sehr abhängig vom Erfolg der S-Klasse‘, sagte Daniel Schwarz, Autoexperte von der Bank Mainfirst. Und deren Erfolg hängt wiederum vom weltweit größten und auch für Mercedes wichtigsten Einzelmarkt China ab.“
Der zitierte „Autoexperte“ traue dem Daimler „im ersten vollen Verkaufsjahr 2021 einen Absatz von 95.000 Stück zu. Bei Preisen über 100.000 Euro könnte das Spitzenmodell zwei Milliarden Euro Ergebnisbeitrag hereinschaufeln, schätzt er. Dafür muss es die Rivalen 7er BMW und A8 von Audi ausstechen, die 2019 und 2017 auf den Markt kamen und damit schon älter sind.“
Anmerkung:
Vorstehender Artikel von Tim Rothweg wurde am 3.9.2020 im WELTEXPRESS erstveröffentlicht.