Macerata, Italien (Roads’R’Us). Wer durch Italien reist, der muß durch die Region Marken (italienisch Le Marche) reisen, aber langsam. Früher oder später kommt der Reisende nach Macerata. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in den Marken liegt auf einem Bergrücken wie so viele andere Städte und Dörfer unter der sengenden Sonne des Südens. Auch an den Hängen wurden Häuser gebaut oder auch nicht, so daß nördlich der Via Giacomo Leopardi viel Grün zu sehen ist.
Grün und ländlich ist es jedoch auch östlich, südlich und westlich der alten Stadt, die aus Castrum Maceratae (bürgerliches Zentrum) und Podium Sanct Julian (kirchliches Zentrum) 1138 nach unserer Zeitrechnung entstand. In der Stadt beeindrucken der Giardini Diaz und der arco urbano di Fontescodella. Das Grün tut im Häusermeer mit allerlei Palästen unter dem Torre Civica (Uhrturm) auf dem Berg not. Nach ausgiebigen Spaziergängen durch das alte Macerata oder dem Besuch einer Aufführung im Sferisterio von Macerata, der lang gestreckten und luftigen Oper von Macerata, darf ich Speis und Trank im Ristorante Signore te ne ringrazi empfehlen.
Das liegt mitten in der Altstadt von Macerata in ungezwungener Atmosphäre. Die Räumlichkeiten des historischen Restaurants sind gediegen, rustikal, authentisch. An der Decke fallen dunkle Balken aus Holz auf und am Boden Fliesen aus gekochter Erde (terra cotta).
In der Küche kocht Michele Biagiola traditionelle und regionale Gericht. Marken als Mahlzeit sozusagen und also mit allem, was Feld und Wald zu bieten haben. Trotz der Ländlichkeit und Bodenständigkeit wird im Ristorante Signore te ne ringrazi Gourmetküche geboten. Mittags sieht man das mit bloßem Auge, aber abends werden die Tischdecken weggeräumt und die Teller auf Holzbrettchen gestellt. Das Ristorante verwandelt sich in eine Osteria.
Koch Michele Biagiola läßt sich gerne zitieren. „Ich kann Leute nicht ausstehen, die die ‚Mutter‘ aller Küchen verändern. Diese Gerichte sind so, wie sie sind, wunderschön und verdienen Respekt“, sagt er und kocht, aber nicht vor Wut, sondern mit Kräutern der Provinz Macerata. Biagiola spricht auf von den bisogni della brigata (den Bedürfnissen der Brigade) und mir ist nicht ganz klar, ober er die der Küche oder der Roten meint.
Er spricht vom Fleisch, das noch vom Bauern käme, und un’alimentazione „vegetariana senza neanche volerlo“. Aha!

Kommen wir zu den Antipasti, wobei Fritti e Verdure Pflicht ist und nicht Kür. Kurz: Frittiertes Gemüse. Wenn Gemüse, dann frittierte Kartoffel. Und wenn Fleisch, dann zartes Fleisch vom zahmen Lamm und dazu wilder Spinat. Agnello sopravvissana e buon Enrico (Spinacio selvatico) fondente! Wer mag, der schaufele vorher noch kalte Pasta mit Bohnen, Kräutern und Sommertrüffel in sich hinein oder fregnacce di amandola al battuto di erbe aromatiche der Kräuter wegen.
Nach Antipasti, Primi und Secondi kommt mit Dolci der Punkt auf dem i dieser Hauptwörter in der Hauptstadt der Provinz Macerata. Lassen Sie sich die hausgemachte Vanillecreme nicht entgehen. Neben der Crema pasticcera di casa ist auch die Trüffel mit grünem Anis aus Castignano, in Gerste geschmort, etwas Besonderes und aus den Marken, allerdings liegt Castignano auf einem Berg in der Provinz Ascoli Piceno und also gleich um die Ecke.
Bei den Weinen sollten zur Feier der Region nur die aus den Marken gewählt werden. Diverse Flaschen mit Verdicchio di Matelica (Weiß) und Metodo Classico (Rot) gilt es zu verkosten. Denn das Ristorante (mittags) ist abends eine Osteria und also als eine Gaststätte, in der große Weine getrunken und dazu kleine Speisen gegessen werden.
Mittags Ristorante und abends Osteria Signore te ne ringrazi in Macerata
Adresse: Via della Pescheria Vecchia, 26, 62100 Macerata MC, Italien
Kontakt: Telefon: +39 0733 1874869
Heimatseite: signoreteneringrazi.it
Kleiderordnung: keine
Anmerkung:
Wer mit Auto oder Motorrad durch die Lande reist, dem sei als Ort der Übernachtung und Gastlichkeit in der Dimora Rosa Bianca am Fuße von Macerata empfohlen. Geboten werden draußen und drinnen Rosen, zudem Retro und neben einem Bett auch ein Frühstück. Kurzum: klassischer Schick, gehoben, gediegen, gemütlich. Kaffee auf der Terrasse und ein Bad im Schwimmbecken draußen sind mittenmang statt nur dabei. Auch mit einem Reisemobil darf man auf dem grünen und schattigen Areal halten und übernachten.
Siehe den Beitrag
- Agamben und Rosen – Dimora Rosa Bianca am Fuß von Macerata von Stefan Pribnow
im Magazin Roads’R’Us.
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