Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Wer hätte das gedacht! Noch vor ein paar Wochen klagte die Wirtschaft über das Projekt Elektromobilität schlechthin. Dann hieß es: Achterbahnfahrt ins Ungewisse. Kunden bleiben verunsichert. Zu lange Ladezeiten. Zu wenige Ladesäulen. Zu geringe Reichweiten. Zu hohe Preise. Die Autohersteller aber blieben dran, mussten sie auch. Und die Ladeinfrastruktur hat sich deutlich entwickelt.
Und so sieht es aktuell aus: Im März wurden in Deutschland 35,5 Prozent mehr E-Autos zugelassen als im Vorjahresmonat – und das ohne eine Förderung! Fahrzeuge mit Elektroantrieb haben inzwischen einen Marktanteil von 16,8 Prozent erreicht. Inklusive der Hybridversionen beläuft sich der Marktanteil aller elektrifizierten Antriebe sogar auf 56,8 Prozent – mehr als jeder zweite Neuwagen fährt aktuell mit Strom. Und die neue schwarz-rote Bundesregierung plant wieder eine Förderung für Elektroautos und Plug-in-Hybride. Haushalte mit kleinem oder mittlerem Einkommen sollen dabei besonders profitieren.
Volvo ist einer der Automobilhersteller, der zu den Ersten gehörte, die Elektroautos entwickelten. Eigentlich sollten ab 2030 nur noch Elektro-Volvos produziert werden. Von diesem Ziel ist das Unternehmen zwar etwas abgerückt und wird auch dann noch zu etwa zehn Prozent Hybrid-Modelle anbieten. Grund ist nicht das mangelnde Vertrauen in die Entwicklung, sondern die in einigen Ländern noch immer ungenügende Ladeinfrastruktur. Insbesondere fehlen Schnellladesäulen.
Doch das Unternehmen versichert: „Die komplette Elektrifizierung bleibt die Hauptsäule der Produktstrategie von Volvo Cars“. Derzeit hat der Göteborger Hersteller fünf rein elektrische Modelle im Angebot, fünf weitere sind in der Entwicklung. In diesem Jahr sollen die E-Autos 50 bis 60 Prozent der Verkäufe ausmachen.

Schauen wir uns einige dieser Modelle an:
Der Volvo EX30 ist der Kleinste in der Produktpalette. Gerade mal 4,23 Meter lang, rangiert er zwischen Klein- und Kompaktwagen. Er ist ausschließlich elektrisch zu haben und verkauft sich gut, trotz eines Basispreises von 38 490 Euro. Das dürfte auch daran liegen, dass das Fahrzeug über eine großzügige Serienausstattung verfügt, chic aussieht und leistungsstark ist. Mit Allradantrieb verfügt der kleine Bolide über 315 kW/428 PS; mit Heckantrieb bietet er immerhin noch 200 kW/272 PS. Die maximalen Reichweiten gibt Volvo mit 337 bis 476 Kilometern an, und in 26 Minuten lässt sich der EX30 an Gleichstrom-Schnellladestationen von zehn auf 80 Prozent aufladen.
Der Clou ist natürlich die 428 PS starke „Performance“-Version, die über das enorme Drehmoment von 543 Nm verfügt, das praktisch vom Fleck weg zur Verfügung steht. In nur 3,6 Sekunden flitzt der Kleine aus dem Stand auf Tempo 100. Und er kann mit 1,6 Tonnen auch noch eine Menge an den Haken nehmen. Der Hecktriebler darf nur 1,4 Tonnen ziehen, aber er hat trotz der geringeren Leistung auch eine tolle Performance. Immerhin beschleunigt er in 5,3 Sekunden von Null auf 100 km/h und ist sehr zügig beim Überholen.
Zu den Platzverhältnissen: Der Gepäckraum fasst laut Volvo 318 bis 1000 Liter, je nach Stellung der Rückbanklehnen. Vorn können auch große Menschen sehr bequem sitzen, hinten geht es schon weniger kommod zu. Aber wo soll der viele Platz denn herkommen, angesichts der Länge von 4,23 Metern? Wer mehr Platz benötigt, für den hat Volvo Anderes zu bieten.

Nehmen wir den XC40 Recharge, das elektrische SUV der unteren Mittelklasse, das jetzt in „EX40“ umbenannt wurde und so seit Februar 2024 zu Preisen ab 49 990 Euro verkauft wird. Es war das erste rein elektrische Modell, das Volvo auf den Markt gebracht hat. Die geschlossene Frontpartie und die „Recharge“-Schriftzüge an den C-Säulen sowie dem schwarzen Heckdiffusor verweisen darauf, dass der EX40 vollelektrisch ausgestattet ist.
Das Fahrzeug verfügt über Antriebe mit einer Leistungsspanne von 175 kW/238 PS bis 300 kW/408 PS. Anders als beim Vorgänger, werden keine Hybridversionen mehr angeboten. Die maximale Reichweite wird je nach Modell zwischen 479 bis zu 576 Kilometern angegeben. Flott geht es voran mit dem EX40 – dafür sorgt schon das hohe Drehmoment von bis zu 670 Nm im stärksten EX40. Damit geht es in 4,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei Tempo 180 werden übrigens alle Volvo-Modelle sicherheitshalber abgeregelt.
Trotz der großen Batterien im Unterboden bietet das 4,44 Meter lange SUV überraschende Platzverhältnisse. Auch im Fond können sich noch Personen bis zu einer Körpergröße von 1,90 Metern wohlfühlen. In den Gepäckraum mit seiner praktischen Laderaumteilung stehen laut Volvo 452 bis 1328 Liter zur Verfügung. Unter der Vorderhaube ist zudem Platz für das Ladekabel.
Auch der Volvo EX40 kann zudem mit einer Anhängerzugvorrichtung ausgerüstet werden. Die zulässige Anhängelast beträgt immerhin 1,5 Tonnen; der Allradler schafft sogar 1,8 Tonnen. Allerdings, das sollte man nicht vergessen, verbrauchen Fahrzeuge im Zugbetrieb auch eine Menge Energie.

Größte SUV-Modellreihe von Volvo ist der XC90. Den gibt es nun auch als rein elektrische Version, die mit EX90 bezeichnet und zu Preisen ab 83 700 Euro angeboten wird. Das 5,04 Meter lange Fahrzeug will im Premium-Segment überzeugen und punktet mit elegantem Design, viel Komfort und Reichweiten bis zu 617 Kilometern.
Der Volvo EX90 wird in drei verschiedenen E-Motorisierungen angeboten. Die Einstiegsversion mit Heckantrieb, der Single Motor Core, bietet eine Leistung von 205 kW/279 PS und ein maximales Drehmoment von 490 Nm. Die Twin Motor Varianten sind Allradler mit Leistungen von 300 kW/408 PS beziehungsweise 380 kW/517 PS und Drehmomenten von 770 Nm beziehungsweise 910 Nm. Der EX90 mit seinen drei Sitzreihen ermöglicht eine Anhängelast von bis zu 2,2 Tonnen und verfügt über ein Gepäckraumvolumen, das sich von 310 auf bis zu 1915 Liter erweitern lässt.
Wer eher eine elektrische Business-Limousine sucht, sollte auf den ES90 warten, der schon in den Startlöchern steht und den S90 mit Verbrenner ersetzt. Erstmals setzt Volvo in einem Modell die moderne 800-Volt-Technik ein und gibt die Reichweite mit „mehr als 700 Kilometern“ an. Die Preise sollen bei 71 900 Euro beginnen.
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