Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Lange hat es gedauert, aber jetzt scheint der Knoten geplatzt: Immer mehr Autokäufer entscheiden sich aktuell für ein reines Elektrofahrzeug oder eines mit Plug-inHybrid-Antrieb. Diese Tatsache mal in Zahlen: Allein im Monat September stieg in Deutschland die Zahl der Elektroautos im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 21.188 Neuzulassungen – das ist ein Plus von 260,3 Prozent. Hybride legten um 185,2 Prozent auf 54 036 Auslieferungen zu, darunter 20 127 Plug-in-Hybride – das ist ein Plus von 463,5 Prozent.
Ein spätes Interesse an dieser Antriebsart, könnte man meinen, angesichts der Tatsache, dass elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge zu Beginn der Automobilentwicklung um 1900 und im folgenden Jahrzehnt im Stadtverkehr eine wichtige Rolle spielten. Und sie hatten ja auch erhebliche Vorteile: E-Motoren laufen von selbst an und geben über einen breiten Drehzahlbereich ein hohes Drehmoment ab. Sie erreichen hohe Beschleunigungswerte, sind leiser als Otto- oder Dieselmotoren, arbeiten fast vibrationsfrei und emittieren lokal keine schädlichen Abgase. Ihr Wirkungsgrad ist mit 85–95 Prozent deutlich höher als der eines modernen Verbrennungsmotors.
Die Nachteile aber, die bislang vom Kauf eines Elektroautos abschreckten, sind breit gefächert. Geringe Reichweiten mit einer Ladung, eine ungenügende Lade-Infrastruktur, zu lange Ladezeiten, zu hohe Preise. Solche Fahrzeuge sind durch die Akkus schwerer als die mit Verbrennern. An diesen Themen haben sich nun aber die Fahrzeug-Entwickler und die Verkehrsplaner abgearbeitet.
Schon 2006 hat Tesla einen E-Roadster mit einer Reichweite von 350 Kilometern vorgestellt. 2009 startete der Mitsubishi i-MiEV als erstes Elektroauto in Großserie. 2012 kam der Tesla Model S als erstes Oberklasse-Elektroauto auf den Markt, je nach Akkugröße mit bis zu 600 Kilometern Reichweite. Der E-Antrieb ist also auf einem guten Weg. Die weltweit erfolgreichsten Elektroautos in der ersten Hälfte dieses Jahres waren das Tesla Model 3, mit großem Abstand der Renault Zoe, der Hyundai Kona EV, der Nissan Leaf und der VW e-Golf. Und der elektrische Antrieb wird auch in den kommenden Jahren auf dem Vormarsch sein – die Hersteller kündigen eine Fülle von neuen Modellen an, wobei die Spanne riesig ist – sie reicht vom Kleinstwagen bis zum Luxus-SUV.
Sehr bald schon kommt die dritte Generation des Fiat 500 auf den Markt – es gibt ihn nur noch als Elektroauto. Sein Preis: ab 36 945 Euro; seine Reichweite: bis zu 320 Kilometer pro Ladung. Anfang 2021 kommt der Opel Mokka-e, den es zunächst nur als Elektroauto gibt. Sein Preis: rund 35 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 322 Kilometer. Ebenfalls Anfang 2021 startet der Skoda Enyaq, das erste Elektro-SUV des Herstellers, das schon auf ersten Fotos beeindruckt. Sein Preis: ab 33 800 Euro; seine Reichweite: bis zu 510 Kilometer.
Nach dem ID.3 schiebt VW im kommenden Jahr den ID.4 nach – das ist ein Elektro-SUV. Sein Preis: rund 37.000 Euro; seine Reichweite: bis zu 520 Kilometer. Deutlich mehr müssen Käufer eines BMW iX3, der 2021 antritt, hinlegen. Sein Preis: ab 68 040 Euro; seine Reichweite: bis zu 460 Kilometer. Im nächsten Sommer kommt der Audi Q4 e-tron – ein SUV – auf den Markt. Sein Preis: unbekannt; seine Reichweite: bis zu 450 Kilometer. Im Frühjahr debütiert der Ford Mustang Mach-E in drei Leistungsstufen. Sein Preis: ab 46 900 Euro; seine Reichweite: bis zu 600 Kilometer.
Der Marktstart des vollelektrischen Coupés Nissan Ariya mit neuem Markengesicht ist für 2021 angekündigt. Sein Preis: ab rund 45 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 500 Kilometer. Nach der Premiere der neuen Mercedes-Benz S-Klasse soll im nächsten Jahr auch das E-Modell EQS auf den Markt kommen. Sein Preis: unbekannt; seine Reichweite: bis zu 700 Kilometer. Für 2021 ist auch der Tesla Model Y angekündigt – quasi ein auf mehr Höhe gebrachter Model 3. Sein Preis: ab 55 000 Euro; seine Reichweite: bis zu 480 Kilometer.
Echt abgehoben ist der GMC Hummer EV, ein Elektro-Pickup mit 1014 PS, einem maximalen Drehmoment von 15 574 Nm und den Sprintqualitäten eines Sportlers, der ab nächstem Herbst zu kaufen sein soll. Sein Preis ist ebenso unbekannt wie seine Reichweite. Und sensationell ist die Ankündigung eines Tesla Roadsters für 2022. Er soll den Spurt von Null auf Tempo 100 in nur 1,9 Sekunden schaffen. Die Spitze liegt bei 400 km/h. Sensationell sind auch sein Preis – ab 200 000 Euro, seine Reichweite – bis zu 1000 Kilometer.