Berlin, Deutschland (RoasRus). Suzuki agiert jetzt 35 Jahre auf dem deutschen Markt und hat in dieser Zeit fast eine Million Fahrzeuge verkauft. Im ersten Quartal konnten hierzulande 9430 Suzuki Pkw abgesetzt werden – damit gehört Suzuki aktuell zu den am stärksten wachsenden Marken in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte der japanische Kleinwagen- und Allradspezialist seine Zulassungen um 42,8 Prozent steigern. Natürlich ist das ein gewaltiger Anstieg auf niedrigem Niveau.
Doch man darf nicht vergessen: Suzuki ist ein gigantischer Automobilkonzern. Weltweit hat der Hersteller im Geschäftsjahr 2014/15, das im März endete, rund 2,87 Millionen Autos verkauft – eine Steigerung von 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und die Pkw sind ja nur ein Teil der Produkte von Suzuki – der japanische Konzern stellt bekanntlich auch Motorroller wie den Suzuki Burgman 400, Motorräder wie die schon legendäre Hayabusa 1300 und die ganz neue V-Strom 1000 sowie Außenbordmotoren her.
Auf dem Pkw-Markt konnte Suzuki immer dann in Deutschland erfolgreich agieren, wenn sich der Hersteller auf seine Kernkompetenzen besann. Das sind Kleinwagen und kleine Allradler – ob Alto oder Wagon R, Swift oder Jimny, SX4 oder Vitara. Mit größeren Modellen, wie dem Kizashi, konnte Suzuki jedenfalls nicht punkten. Deshalb hat Suzuki jetzt auch einen Schnitt gemacht: Nicht so erfolgreiche Baureihen wurden gestrichen und neue chice Modelle vorgestellt. Der Kleinwagen Celerio und das SUV Vitara sind in diesem Jahr neu angetreten. Und 2016 sollen zwei weitere Kleine folgen, mit kräftigen Downsizing-Motoren und Allradantrieb. So will Suzuki sein Image als junge und bezahlbare Lifestylemarke aufpolieren.
Wie gesagt, kleine Mobile markierten auch den Start des Unternehmens vor 80 Jahren. Gründer war der Webstuhlhersteller Michio Suzuki, der englische Minicars nachbauen ließ, um sein Heimatland zu motorisieren. Danach folgten Eigenentwicklungen wie der nur 3,20 Meter lange „Light Jeep“ LJ 80, der in Deutschland erstmals auf der Frankfurter IAA im Jahre 1979 präsentiert wurde und auf Anhieb Erfolg hatte – sowohl bei gewerblichen Kunden, als auch bei jungen Leuten.
„Eljot“, wie er bald von seinen Fans genannt wurde, zum Kultmobil, auch wenn er mit seinen 39 PS gerade mal eine Spitze von 94 km/h schaffte. Vor allem die jungen Leute freuten sich ab 1981 auch über den nur zehn Zentimeter längeren Kleinwagen Alto, der nicht nur preiswert, sondern auch besonders sparsam im Verbrauch war. Übrigens hat es der Alto in fünf Generationen bis in die Neuzeit geschafft.
Sein Nachfolger ist der bereits erwähnte Celerio, der ab 9690 Euro verkauft wird. Mit ihm folgt Suzuki dem aktuellen Trend: Nur 3,60 Meter ist er lang – trotzdem bietet er dank eines Radstandes von 2,43 Metern Platz für vier Insassen und durch die beiden hinteren Türen einen bequemen Einstieg in den Fond. Das Gepäckraumvolumen wird mit 254 Litern angegeben und liegt damit über dem Durchschnitt im Segment. Der Wendekreis des Celerio liegt bei 9,4 Metern – das macht ihn sehr handlich, sehr wendig und prädestiniert ihn für den Stadtverkehr.
Die Sitzposition im Celerio ist angenehm hoch, die Fensterflächen sind relativ groß – damit haben die Insassen eine gute Rundumsicht. Angetrieben wird das Fahrzeug von einem neuen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benzinmotor. Er leistet 50 kW/68 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 90 Nm bei 3400 U/min bereit. Sein Normverbrauch wird mit 4,4 Litern auf 100 Kilometern angegeben.
Bestseller der Marke ist bislang jedoch der 1983 präsentierte Kleinwagen Swift, ein 3,58 Meter langer City-Flitzer mit solchen zu dieser Zeit nicht etwa selbstverständlichen Features an Bord wie Scheibenbremsen vorn und einem zweiten Außenspiegel. Gegen Aufpreis war eine Dreigang-Wandler-Automatik statt der Fünfgang-Handschaltung zu bekommen. Nur 680 Kilogramm brachte Swift I auf die Waage, und dank der damals fortschrittlichen Motorentechnik glänzte der Kleine mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 5,8 Litern Normalbenzin auf 100 Kilometern.
Die Tugend der Sparsamkeit hat sich der nun 3,85 Meter lange Swift auch in der aktuellen vierten Generation bewahrt. Das nicht zuletzt durch die Sicherheitstechnik auf 1020 Kilogramm erhöhte Gewicht des Basisfahrzeugs fällt dabei buchstäblich nicht ins Gewicht: So nimmt der aktuelle 69 kW/94 PS starke Swift 1.2 mit Start-Stopp-Automatik nur 4,9 Liter/100 Kilometer. Der Diesel 1.3 DDiS mit 55 kW/75 PS Leistung begnügt sich mit 4,1 Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern.
Für genau 10 495 DM war der Swift der ersten Generation zu haben; der Basispreis der vierten Swift-Generation liegt bei 10 900 Euro. Bislang war die dynamischste Version der Baureihe, der Suzuki Swift Sport, als Dreitürer zum Preis von 18 990 Euro im Handel. Der jetzt angebotene Swift Sport mit fünf Türen kostet ab 19 700 Euro.
Doch mit der Erhöhung der Preise in den 30 Jahren geht eine deutliche Veränderung des Fahrzeugs in punkto Sicherheit, Technik und Komfort einher. Mit seiner Sicherheitsausstattung erreicht das Fahrzeug heute sogar fünf Sterne beim Crashtest EuroNCAP. Ab Werk sind sieben Airbags – darunter ein Knieairbag für den Fahrer – sowie das elektronische Stabilitätsprogramm ESP integriert.
Suzuki hat mit dem SX4 ein kleines SUV entwickelt, das seit kurzem SX4 S-Cross heißt und mit seinem Vorgänger nur noch wenig zu tun. Vor allem haben sich seine Maße deutlich verändert: An Länge hat er um 15 Zentimeter auf 4,30 Meter zugelegt, der Radstand ist um zehn Zentimeter gewachsen. Der Grund: Für junge Familien, die sich ein Fahrzeug zulegen wollen, war der SX4 bislang eine Nummer zu klein. So hat Suzuki den SX4 mit dem Generationswechsel in die Kompaktklasse aufsteigen lassen. Jetzt haben die Passagiere in der ersten Reihe und im Fond reichlich Platz; zudem hat sich der Gepäckraum von 270 auf 430 Liter vergrößert.
Als Antriebe stehen zwei Vierzylinder-Motoren zur Wahl. Der 88 kW/120 PS starke Benziner soll nach Herstellerangaben 5,4 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern verbrauchen. Er wird wahlweise auch mit CVT-Automatik angeboten. Der gleichstarke Dieselmotor wird mit einem Verbrauch von 4,2 Litern Kraftstoff pro 100 Kilometer ausgewiesen. Beim neuen Allradsystem „Allgrip“ mit selbstständig und stufenlos zuschaltender Lamellenkupplung an der Hinterachse kann der Fahrer vier Fahrmodi vorwählen.
Mit dem Vitara brachte Suzuki im Jahre 1988 erstmals ein kompaktes SUV auf den Markt, und zehn Jahre später debütierte mit dem Grand Vitara das Topmodell der neuen Geländewagen-Generation, das immerhin mit 144 Pferdestärken aufwarten und erfolgreich verkauft werden konnte. Nun ist sein Nachfolger angetreten, der wieder nur „Vitara“ heißt, zunächst nur als Viertürer zu haben ist und weder optisch noch technisch noch etwas mit dem Vorgänger gemein hat. Ausgesprochen gelungen ist seine Optik, bei der sich Suzuki offenbar von den modernen Landrover-Modellen inspirieren ließ. Es ist ein kompaktes, leichtes und gut motorisiertes SUV auf 17-Zoll-Rädern, das unterhalb des S-Cross angesiedelt ist und jährlich 7000 Kunden in Deutschland finden soll.
Der Neue ist gut ausgestattet und verarbeitet. Die eingesetzten Materialien wirken höherwertig, als sie vielleicht sind – ein Zeichen für perfektes Styling und für Qualität. Es steht ein Diesel und ein Benziner zur Wahl, jeweils mit 88 kW/120 PS Leistung. Vor allem mit dem Selbstzünder kommt Freude auf. Leicht und behände zieht er los und bringt das nicht mal 1,4 Tonnen leichte Gefährt ordentlich auf Trab. Der Allradantrieb – nicht mehr permanent aktiv wie beim Vorgänger, sondern schaltet sich nur bei Traktionsverlust zu – ist auf Wunsch zu haben.
Nun steht die IAA im September vor der Tür. Fast jeder Hersteller hat auf dieser bedeutenden internationalen Messe ein Highlight zu bieten. Bei Suzuki wird es ein neuer Baleno sein, mit dem Suzuki nun wieder in der Limousinen-Kompaktklasse vertreten sein will. Der Fünftürer mit Schrägheck, der im Frühjahr 2016 auf dem Markt kommen soll, wird von einem neuen 1,0-Liter-Turbobenziner mit Direkteinspritzung angetrieben. Seine Linien verkörpern laut Suzuki einen „Liquid Flow“ mit einem modernen Kühlergrill und viel Chrom.