Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland (RoadsRus). Zu den neuen Civic-Modellen zählt der Honda Civic Tourer, den wir zwei Wochen lang durch Deutschland fuhren. Das Fahren mit der fünftürigen Kombilimousine der unteren Mittelklasse hat Spaß gemacht. Das hatte auch Stil.
Zum Lebensstil kann das Bewohnen eines Bauwagens, manche dieser Buden mögen auch noch fahren können, zählen, wie auch das reisen mit Wohnwagen, Wohnmobilen und Reisemobilen. Keine Frage: Auch mit einem Automobil kann man auf Reisen gehen, am besten mit einem Auto, dass Stil hat, Lebensstil oder – Englisch ausgedrückt – Lifestyle.
Für Honda ist der Civic Tourer so ein Wagen, der eine Lebensweise verströmt, die wohltuend ist. Um Effizienz und Eleganz zu verbinden, bauten Japaner an dem Gefühl, und „nichts ist schwerer zu bauen, wie ein Gefühl“, wie eine tiefe Männerstimme in einem gut gemachten Werbespot unter www.honda-civic.de verkündet.
Herausgekommen ist ein – wie gesagt – effizienter und eleganter Fünftourer mit mehr Platz und Power. Fangen wir mit dem Raum beim Reisen an. Die Kante zum Kofferraum ist niedrig, was das beladen erleichtert. Weniger Buckeln und mehr Platz, denn das Gepäckraumvolumen beträgt nach Herstellerangaben (wir fluteten nicht selbst) im üblichen Zustand 624 Liter, 117 Liter Bodenstauraum (für ein paar Flaschen feinen Wein von hessischen Winzern) kommen hinzu, und insgesamt, wenn man die Rücksitze, die Honda Magic Seats nennt und im Verhältnis 60:40 teilbar sind, zurückklappt, was wirklich mit leichter Hand (und nur einer) machbar ist, stünden 1 668 Liter zur Verfügung, doch dann dürfen nur vorne zwei Leute lümmeln. Lümmeln ist doch keine Art, mögen manche meinen, für mich jedoch und zwar Lebensart. Übrigens gehören zum Platzangebot noch ein verstellbares Gepäcknetz und eine elektrische Gepäckraumabdeckung. Die lässt sich sogar abnehmen und einpacken. Praktisch. Im Grunde können Fahrer und Beifahrerin (klassisch-orthodox) hinten schlafen und beischlafen. Toll.
Vom Platz zur Power. Unter der Haube schnurrt entweder ein Benziner mit Schalt- oder Automatikgetriebe oder (wie in unserem Fall) ein 1.6-Diesel mit einer maximalen Leistung von 80 kW/120 PS und einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe. Der Verbrauch für den Diesel liege laut Produzent bei 3,8 bis 3,9 Liter auf 100 Kilometer (kombinierten Kraftstoffverbrauch). Die CO²-Emissionswerte würden laut Honda bei 99 bis 103 Gramm je Kilometer liegen. Die Laufleistung des Civic Tourer bewerte ich als befriedigend. Damit und mit dem Eco-Assist läuft er recht rund, ruhig und rastlos (länger). „Den grünen Knopp, den mit ECON drauf, drücken, Sprit sparen und weiter fahren als wie vorher“, kommentiert das ein Hondaist. Wohl wahr!
Auf dem Display am oberen Ende der Mittelkonsole wird dem Fahrer zudem angezeigt, wie sich sein Fahrstil (da haben wir wieder den Stil) auf den Kraftstoffverbrauch auswirkt und auch, ob er einen Gang hoch- oder runterschalten soll. Da hat der nörgelnde Nebenmann (komme in die Gänge) mal Pause.
Wer zudem zum adaptiven Dämpfersystem greift, das „optional erhältlich“ sei, der gönnt sich mehr Komfort und die Wahl zwischen drei verschiedenen Fahrmodi. Comfort, Normal und Dynamic nennt Honda die drei Stufen. Der Knopf dafür verbirgt sich hinter dem Schalthebel für die Gänge. Dynamic ist recht straff und starr, so dass ein besseres Gefühl für die Unebenheiten der Straßen aufkommt. Die Schaltung lässt sich gut bedienen und das Getriebe fühlt sich gut abgestuft an. Die Lenkung ist okay, die Bremen funktionieren perfekt. Die Fahreigenschaften des Civic Tourer sind gut. Und gut ist gut.
Abschließend zur Eleganz, die eine Frage des Geschmacks. Für meinen, den Moden der Metropolen unterworfenen, ist scheint der Civic Tourer geschmeidig im Wind zu liegen wie ein Schiff auf hoher See. Seine Form ist durchaus elegant. Das mir freundlicherweise für einen Fahrbericht zur Verfügung gestellte Fahrzeug war außen Weiß, mit einer Metallic-/Pearl-Lackierung, und innen in dunklen Graustufen bis Schwarz und also im Allgemeinen farblos, deswegen oder auch trotzdem schön. Das ist nicht nur abstrakt und relativ sondern auch Symmetrie.
Der Honda Civic Tourer ist aber nicht nur relativ schon, sondern auch relativ gut, doch im Vergleich zu seinen Konkurrenten wie Ford Focus Turnier, Hyundai i30 Kombi, KIA cee´d Sportswagon, Opel Astra Sports Tourer, Peugeot 308 SW, SEAT Leon ST, Toyota Auris Touring Sports im Preis zu hoch. Für meinen Geschmack.
Der 1.6 i-DTEC Lifestyle mit 88kW/120 PS, Sechs-Gang-Schaltgetriebe (2015) steht für 28.940 Euro als Basispreis in einem Honda-Prospekt (Februar 2015). Der Basispreis des Civic Tourer 1.6 i-DTEC S beträgt 21.890 Euro. Der Testwagenpreis mit beispielsweise der Sonderausstattung Honda Connect Navigation (mit Sieben-Zoll-Touchscreen, Infotainmentsystem inklusive Garmin-Navigationsfunktion und CD-Player (MP3-fähig), einer Metallic-/Pearl-Lackierung sowie dem Fahrerassistenz-Paket (Ausparkhilfe, Fernlichtassistent, Kollisionswarnsystem, Spurhalteassistent, Toter-Winkel-Assistent und Verkehrszeichenerkennung liegt bei 30.810 Euro. Die Einparkhilfe vorne und hinten zählt Honda zwar auch zur Sonderausstattung, doch die gehört in der Lifestyle-Ausstattung zur Serienausstattung dabei. Das hat Stil – Lebensstil.