Mitsubishi mit Manipulationen

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© Mitsubishi Motors

Berlin, Deutschland (Roads’R’Us). Jetzt auch Mitsubishi. Gibt es einen Autobauer, der nicht lügt und betrügt? Immerhin gestand nach Volkswagen nun Mitsubishi am Mittwoch ein, „dass Mitarbeiter die Spritverbräuche für verschiedene Modelle verfälscht hätten“ (Spiegel-Online, 20.04.2016). Der japanische Konzern, zu dem nicht nur Fahrzeugbau zählt, sondern auch Elektrotechnik, Chemie, Pharmazie, Grafische Industrie, Papierindustrie, Immobilien, Schwerindustrie, Finanzwesen, Handel, Bergbau und Montanwesen gehört, habe nach eigenen Angaben Hinweise darauf gefunden, „dass Mitarbeiter die Verbrauchswerte für verschiedene Modelle gefälscht haben“ (T-Online, 20.04.2016).

Die Tricks bei Tests zum Treibstoffverbrauch von Kleinwagen betreffen nach Herstellerangaben „mindestens 157.000 Mitsubishi-Modelle und 468.000 Nissan-Fahrzeuge, die Mitsubishi im Auftrag für den heimischen Konkurrenten gefertigt“ habe. Mitsubishi eK Space und ek Wagon sowie baugleichen Nissan Dayz Roox sollen bisher betroffen sein. Dem Kooperationspartner und Konkurrenten Nissan sollen übrigens diese Ungereimtheiten aufgefallen sein.

„Mitarbeiter hätten im Zulassungsverfahren nicht vorschriftsmäßig geprüft, um den Behörden einen niedrigeren Benzinverbrauch vorzutäuschen“, wird Konzernchef Tetsuro Aikawa auf einer Pressekonferenz in der „Tagesschau“ (20.04.2016) zitiert. Vorsätzlich oder fahrlässig, Absicht oder Fehler ist nicht mehr die Frage, wenn der Chef vom Täuschen spricht.

Immerhin soll Mitsubishi die Manipulation der Verbrauchswerte, nicht der Abgaswerte, dem Ministerium für Verkehr in Tokio gemeldet haben und nicht umgekehrt. Die japanische Regierung wiederum versprach, „harte Maßnahmen gegen Mitsubishi Motors wegen der Fälschung von Benzin-Verbrauchswerten bei Kleinstwagen“ zu ergreifen. „Wir werden hart und unparteiisch reagieren“, erklärte der Generalsekretär der japanischen Regierung, Yoshihide Suga, in einer Pressekonferenz. Die Regierung betrachte laut Sputnik (21.04.2016) „die Handlungen des Autoherstellers, die das Kundenvertrauen untergraben, als ‚einen ernsthaften Zwischenfall‘ so Suga weiter“.

Der, das sei angemerkt, den Grundsätzen von Mitsubishi zutiefst zuwider läuft. „Der vierte Präsident von Mitsubishi, Koyata Iwasaki, definierte in den 1930er-Jahren“ laut Wikipedia nämlich drei gute Grundsätze, „an denen sich das Handeln des Unternehmens orientieren solle“. Einer lautet „Anstand und Gerechtigkeit“. Iwasaki solle seine Mitarbeiter dazu ermuntert habe, „auf Skrupellosigkeit mit Anstand zu reagieren und Betrügereien mit Ehrlichkeit zu entgegnen“.

Gut wäre, wenn man sich nicht nur bei Mitsubishi daran erinnern würde.

Vorerst wurde der Verkauf der betroffenen Modelle vorläufig beendet und eine Untersuchungskommission ins Leben gerufen.