Reisen mit dem Renegade – Was verspricht und hält der Baby-Jeep?

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© Jeep

Berlin, Deutschland (RoadsRus). Zum Sommeranfang, als mir der Jeep Renegade an einem Tag präsentiert wurde, schrieb ich unter dem Titel „Rumpeln und Rasen mit dem Jeep Renegade“, dass ich mit dem Renegade in einem Wald über Stock und Stein gefahren sei. Befund: Das brachte Spaß und die Erkenntnis, dass der Renegade von mir auch im rauen Gelände und auf schwierigem Geläuf solide und sicher über allerlei Unebenheiten und Untergrund zu fahren ist.

Nach dem „Wald- und Wiesenritt“ (Wo auch soll ein Autofahrer wahre Wildnis im deutschen Dasein der Berliner Republik wirklich finden?), bei dem ich dem Renegade Limited „sein Vierradantriebs- und Traktionssystem angenehm“ anmerkte, zeigte er sich anschließend auf bundesdeutschen Straßen von seiner besten Seite. Besonders tauglich fürs grobe Gelände ist vor allem der Renegade Trailhawk. Der kostet mit dem 2.0.-MutliJet-Motor (125 kW/170 PS) ab 33.500 Euro.

Als Basismodell gilt der Renegade Sport, der mit dem 1.6l-E-toQ-Motor (81 kW/110 PS) ab 19.900 Euro zu haben ist. Der Jeep Longitude mit dem gleichen Motor kostet ab 21.400 Euro. Für den von mir zwei Wochen durch Berlin, Brandenburg und Deutschland gefahrene Renegade Limited mit einem1.4l-MultiAir-Motor (103 kW/140 PS) wird ein Preis ab 25.400 Euro aufgerufen. Die aufgelisteten vier Varianten mit den angegebenen verschiedenen Motoren und Preisen sind der Jeep-Website (13.10.2015) entnommen und stellen eine „Unverbindliche Preisempfehlung des Hersteller zuzüglich Überführungskosten“ dar.

Zurück zum Jeep Renegade Limited, den ich zwei Wochen in der Farbe einer Zitrusfrucht fuhr. Wie ein rollender Riesenkürbis und also richtig zur Saison für dieses gemüsige Gewächs aus der Neuen Welt reiste ich durch den deutschen Herbst im alten Europa. Goethe wohlgemerkt urteilte über die Farbe Orange, die in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhundert poppig war, sie sei edel. Der Wagen war also edel während ich mich in dem Fahrzeug wohlfühlte wie Buddha. Dass lag daran, dass der kleinste aller Jeep größer ist, als der erste Eindruck im Vergleich zu anderen Modellen der Marke Jeep vermuten lässt. Baby-Jeep gilt nicht, jedenfalls nicht ganz.

Jeep stand allerdings einst für rau und riesig, kantig und kräftig. Jeep – das waren auf jeden Fall Fahrzeuge für echte Männer, die noch Brusthaar hatten und nicht Haut wie ein Hänfling. Dann kam im Laufe der Jahre auch das – im übertragenen Sinn – königliche Orange zum Jeep, will sagen: Jeep war nicht nur was für Asphalt-Cowboys und Gelände-GI`s (vor allem der Willys und Wrangler wurden von diesen geliebt und gefahren) sondern auch für alle, die wie der Adel alles edel und echt Eleganz wollten. Bestes Beispiel dafür ist der Jeep Grand Cherokee. Er ist ein echter Edel-Offroader.

Der Jeep Renegade Limited versprüht hingegen weder das eine, noch das andere. Adjektive wie flott und frech passen aber prächtig.

Platz, um darauf zurück zu kommen, ist auch im Auto. Weil das Platzangebot und der Fahrkomfort für richtiges Reisen wichtiger sind als Off-Road-Eigenschaften, die bei diesem neuen Modell der Marke Jeep wirklich nicht das Wichtigste sind, geben wir eine befriedigende Note. Neben der befriedigenden Kopf- und Beinfreiheit für Passagiere vorne und hinten ist der Stauraum ausreichend. Und das ist gut. Da hält der Baby-Jeep, was er verspricht. Der Kofferraum hingegen ist für Reisen mit reichlich Gepäck schlicht zu klein und nicht mehrausreichend. Bitte wachsen.

Fahrwerk und Fahrverhalten sind auch gut, wenn man wie die meisten Menschen gemäßigt unterwegs ist. Reisen mit dem Renegade geht gut, aber Rasen ist dann doch zu laut, wenn man Fahrgeräusche nicht mag. Das Fahrwerk des Jeep Renegade Limited scheint mir recht taff und straff. Wer mehr Komfort will, der muss mehr Komfort kaufen.