E-Mobility mischt den Markt auf – Fahrer von Nissan-E-Mobilen können die Autobatterie als Pufferspeicher nutzen

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© Foto: Nissan

Berlin, Deutschland (RoadsRus). Das umfassende Energiekonzept der Zukunft ist ohne Elektromobilität nicht denkbar, sind sich Experten sicher. Das ist allen Automobilherstellern klar – die Entwicklung läuft auf Hochtouren. So auch bei Nissan. Elektromobilität als zentraler Bestandteil eines Ressourcen schonenden Lebensstils wird in den kommenden Jahren zum lukrativen Wachstumsmarkt avancieren, an dem aber auch immer mehr Unternehmen jenseits der Automobilindustrie partizipieren.

Andererseits erfordert der Ausbau der erneuerbaren Energien ein intelligentes Netzmanagement über zusätzliche flexible Speicher. Die Batterien von Elektrofahrzeugen bieten sich dafür geradezu an: „Vehicle-to-Grid“ lautet die Zauberformel der Zukunft, die Autos zu Energiespeichern werden lässt.

Seit über einem Jahrzehnt forscht Nissan mit seinen E-Partnern an solchen Technologien mit dem Ergebnis, dass die beiden Elektrofahrzeuge des Herstellers – der e-NV200 und der Leaf – als solche Speicher fungieren können. Ihre Batterien können als Pufferspeicher eingesetzt und der Strom wieder ins Netz eingespeist werden. Diese Technologie wird als eine der wichtigsten für eine erfolgreiche Energiewende erachtet.

Mit einer Lade- und Speichertechnik des Nissan-Partners The Mobility beispielsweise kann der Stromspeicher des Autos für die Versorgung des privaten Wohnbereichs genutzt werden. Das lohnt sich besonders, wenn die Förderprogramme für private Photovoltaikanlagen auslaufen. Mit einer Vernetzung dieser Anlage mit dem Fahrzeugspeicher und dem Hausspeicher kann die Energie für Haus und Fahrzeug sicher und kostengünstig erzeugt werden.

Erste Schritte zu mehr Nachhaltigkeit sind getan, doch das Projekt Elektromobilität steckt trotz großer Anstrengungen noch immer in den Kinderschuhen. Bis 2020 sollen eine Million E-Fahrzeuge in Deutschland registriert sein – derzeit sind es rund 26 000. Und das hat Gründe. Für viele Kunden sind die die zu geringen Reichweiten, die zu langen Ladezeiten, die zu wenigen Ladestationen und der relativ hohe Preis solcher Fahrzeuge die wesentlichen Kritikpunkte. Fieberhaft wird an der Lösung dieser Probleme gearbeitet.

So hat Nissan seinem Elektroauto Leaf – es ist seit 2010 das das meistverkaufte Elektroauto der Welt mehr als 245 000 Kunden – eine stärkere Batterie verordnet. Sie soll das Fahrzeug voll aufgeladen bis zu 250 Kilometer weit bringen. Damit lassen sich 98 Prozent der individuellen Mobilität mit dem Auto abdecken, die im Schnitt weniger als 50 Kilometer am Tag beträgt.

Um auf diese Reichweite zu kommen, ist die Speicherkapazität von 24 auf 30 Kilowattstunden erhöht worden. Dazu wurde aber nur der innere Aufbau der Batterie geändert – ihre Maße sowie ihr Platz unter den Sitzen wurden beibehalten. Allerdings ist die stärkere Batterie auch 21 Kilogramm schwerer. Der Elektromotor des Fahrzeugs leistet 80 kW/109 PS und entwickelt 254 Newtonmeter Drehmoment – und das vom Start weg. Damit bringt er den rund 1,6 Tonnen schweren Leaf sportlich auf Trab.

Die Höchstgeschwindigkeit ist zur Sicherheit auf 144 km/h begrenzt. Und so setzt sich der Leaf in Bewegung: Über einen Drehschalter auf der Konsole werden die beiden Fahrprogramme „D“ und der besonders effiziente Eco-Modus sowie Vorwärts- und Rückwärtsgang gewählt. Dann kann das Strompedal gedrückt werden – und ab geht es. Um dabei richtig Spaß zu haben, sollte man ab und zu mal auf den Sparmodus verzichten.

Doch wer auf 250 Kilometer Reichweite kommen will, muss schon vorausschauend und sparsam unterwegs sein und seinen persönlichen Fahrstil dem anpassen. Aber auch Straßenverhältnisse, Außentemperatur und Komfort-Verbraucher – wie beispielsweise die Klimaanlage – haben Einfluss auf den Stromverbrauch. So kann es im Winter leicht möglich sein, dass man ohne Nachladen gerade mal auf 200 Kilometer kommt.

Aber auch dem Problem der langen Ladezeiten und der noch immer fehlenden Ladestationen hat sich Nissan angenommen – wohl wissend, dass das der Dreh- und Angelpunkt ist. So werden dem Fahrer eines Leaf oder eines e-NV200 per Nissan Connect EV und dem Navi-System Carwings Ladestationen in der aktuellen Umgebung angezeigt. Bei den Nissan-Händlern in Deutschland kann der Kunde sogar kostenlos Strom laden. Mit der Nissan Charge Card ist es möglich, gegen eine einmalige Gebühr an zahlreichen Stationen des Partners ladenetz.de sowie vielen Roaming-Partnern Strom tanken.

Auch bei den Preisen für Elektroautos hat sich mittlerweile einiges getan. So ist der Leaf mit den Maßen eines Kompakt- bis Mittelklassefahrzeugs und einer reichhaltigen Komfortausstattung mit Klimaautomatik, Navigationssystem, Rückfahrkamera. Leichtmetallfelgen, Digital-Radio, Regensensor, Tempomat und der stärkeren Batterie für 28 485 Euro plus einer monatlichen Batteriemiete von 79 Euro zu haben. Und das Umsteigen auf Strom lohnt sich. Zum einen legt Nissan noch einen Tausender auf die 4000 Euro „Staatsprämie“ beim Kauf eines E-Autos drauf, zum anderen sind Betrieb und Unterhalt dieser Fahrzeuge deutlich günstiger. Beispielsweise entfällt die Kfz-Steuer ganz.