Die Abgasaffäre erreicht Renault – Copy-and-Paste-Autojournalisten als Aftergänger der Autobranche

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© Renault

Berlin, Deutschland (RoadsRus). Dass in Frankreich gegen Renault wegen Abgasbetrugs ermittelt wird, das ist nicht erst seit Tagen oder Wochen sondern seit Monaten bekannt. Dass nicht nur die Staatsanwaltschaft in Paris damit beschäftigt ist sondern sich seit dem 12. Januar 2017 drei Richter mit dem Fall befassen würden, auch das wissen wir mittlerweile. Was manche Journalisten der Branche allerdings schon seit vielen Jahren zu wissen scheinen, wie sie seit der Razzia vor über einem Jahr in Geschäftsräumen von Renault, deren Oberbosse sich seit 1999 mit Nissan zu Renault-Nissan zusammenfanden, spätestens nach der ersten Flasche Wein raunen, das wundert und ärgert, weil sie ihre Informationen unter den Teppich kehren. Ist der Korken aus der Flasche, dann trinken und berichten sie mit.

Warum nicht gleich so? Warum sprechen nicht Autojournalisten, wie viele sich selber nennen und genannt werden (wollen), die Wagen auch von Renault testen, aus, was Sache ist? Die Antwort ist einfach. Wer den Kaiser als kleiderlos kritisiert, wer auf nackte Tatsachen verweist, der bekommt weder Wagen noch Wein. Erst wenn einer den Anfang gewagt hat, dann hoppelt die Herde hinterher.

Doch wenigstens die Eigentümer des Konzerns wollen wissen, was wirklich ist. Hätten sie das vorher gewusst, was nachher geschrieben wird, hätten sie Millionen retten können bevor sie Milliarden rauszogen. Der Wert des Unternehmens habe laut „FAZ“ (faz.de, 13.01.2017) „binnen kurzer Zeit mehr als fünf Milliarden Euro an Börsenwert“ verloren.

Das bei einem Abgasbetrug auch Betrüger am Werk sind, das wundert wenig. Laut „Auto, Motor, Sport“ (16.03.2017) sollen „in die Affäre … auch hochrangige Manager bis hin zu Renault-Boss Carlos Ghosn verstrickt sein“. Denen werfen die französischen Behörden für Wettbewerb, Verbraucher und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) vor, „die Ergebnisse von Abgastests zu fälschen“. Laut DGCCRF sollen „unter Berufung eines ehemaligen Mitarbeiters … einige Praktiken zur Manipulation der Abgastests schon 1990 eingeführt worden sein. Nach Angaben des zuständigen Wirtschaftsministeriums könnte die Betrugssoftware in bis zu 900.000 Wagen im Gesamtwert von 16,8 Milliarden Euro verbaut worden sein. In einer Stellungnahme zu den neuesten Vorwürfen erklärte Renault, dass seine Dieselfahrzeuge nicht mit einer Betrugssoftware ausgestattet seien“, heißt es in „Auto, Motor, Sport“, einer Publikation, die über Wahrheiten wie diese auch erst immer dann berichtet, wenn es nicht anders geht und investigative Journalisten wie zumindest einer von der „Libération“ unter dem Titel „Emission de polluants : Renault joue sur les mots“ aufdeckt, was andere vorsätzlich und fahrlässig deckeln.

Beim Autobauer äußerte sich Thierry Bolloré und behauptete: „Renault ne triche pas.“ Renault betrügt nicht? Franck Bouaziz in „Libération“: „Renault a trompé les consommateurs sur les contrôles effectués et notamment les contrôles réglementaires de l’homologation sur les émissions de polluants, pour les véhicules Euro 5 et Euro 6, équipés du moteur de type K9.“ Auch eine mutwillige Irreführung der Kunden und Käufer von Renault ist eine Täuschung und letztendlich Betrug. Ein Skandal ist das allemal. Die weltweite Abgasaffäre in der Autobranche hat Renault erreicht.

In „Spiegel-Online“ (16.03.2017) verweisen Margret Hucko und Stefan Simons darauf hin, dass „laut ‚Libération‘ vor allem … der Mini-SUV Captur und das Massenmodell Clio im Fokus der Untersuchungsbehörden“ stünden, denn deren „Stickstoff-Emissionen“ würden „den zulässigen Wert um 377 Prozent und um 305 Prozent“ übersteigen. 305 und 377 Prozent? Wahnsinn! Das sind Werte. Von diesen Werten sollen Autojournalisten nichts gewusst haben? Was machen die eigentlich außer Wein trinken?

Keine Frage: An dieser Täuschung haben sich die Copy-and-Paste-Autojournalisten als Aftergänger der Autobranche mitschuldig gemacht.

Viele dieser Autojournalisten sind derart verlogen wie die meisten Automanager. Weil Lügen und Betrügen aber zum Geschäftsmodell gehört, sind diese Typen da, wo sie sind. Zum Glück sitzen sie weder in der Redaktion von RoadsRus noch im Verlag Münzenberg Medien.

Wer sich als kritischer Journalist nicht der Werbung sondern der Wahrheit verschreiben und aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit und Anpassung ausscheren will, der sollte sich nicht in die Isolation begeben, denn zwischen den Mahlsteinen von Anpassung und Isolation werden alle zerrieben wie Max und Moritz. Kritische Journalisten sollten bei Münzenberg Medien mitmachen. Subito!